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12:21 Uhr, 30.06.2016

Unpopulärer Konjunkturzyklus wird immer unbeliebter

James Swanson, Chief Investment Strategist bei MFS Investment Management, sorgt sich darum, dass ausbleibende Gewinne sich in den Margen und Renditen niederschlagen werden.

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  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 17.640,03 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Boston/Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Seit sechs Jahren erleben wir nun einen der langanhaltendsten, aber zugleich auch unbeliebtesten Konjunkturzyklen der Geschichte. Die Märkte haben eine größere Fähigkeit bewiesen, die Effekte der globalen Finanzkrise zu überwinden, als es die Öffentlichkeit vermochte. Warum ist das so? Wenn man den Experten zugehört hat, konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Märkte von nichts als heißer Luft und Zentralbankliquidität getragen wurden. Doch dies trifft die Wahrheit nicht im Entferntesten. Tatsächlich haben die Unternehmensgewinne den Märkten zu neuen Höchstständen verholfen. Seit seinem Tiefststand Anfang 2009 hat sich der Wert des S&P 500 verdreifacht. Und es ist dabei kein Zufall, dass sich die Gewinne der S&P Unternehmen ebenfalls verdreifacht haben, wie James Swanson, Chief Investment Strategist bei MFS Investment Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die Gewinne der großen multinationalen Unternehmen – wie etwa derjenigen im S&P – seien getrieben worden durch den produktiven Einsatz von Arbeit und Kapital, einem schnellen Kapitalumschlag, geringen Energiekosten – und zugegebenermaßen auch durch historisch niedrige Kapitalkosten aufgrund der expansiven Zentralbankpolitik, heißt es.

„In den letzten Monaten allerdings haben die Gewinne zunehmend nachgelassen und mit ihnen auch mein Vertrauen in den Aufwärtstrend der Märkte. Der Druck auf die Gewinne und Einnahmen kommt scheinbar aus zwei Richtungen. Erstens durch den Überschuss an weltweiter Produktionskapazität, vor allem in China. In den Industriestaaten reagiert die Produktion schneller auf eine geänderte Nachfragesituation. In China dagegen reagiert die Nachfrage aufgrund der dortigen politischen Gegebenheiten nicht so zügig. Die Überkapazitäten in der Weltwirtschaft reduzieren aber nicht nur die Preisgestaltungsmacht chinesischer Unternehmen sondern der Unternehmen weltweit“, so Swanson.

Der zweite Faktor, der die Gewinne schwäche, sei die zurückhaltende Verbrauchernachfrage. Er habe erwartet, dass die „Energiedividende“ aufgrund der gesunkenen Gas- und Energiekosten, sich in einer höheren Nachfrage in den Industrieländern niederschlagen werde. Stattdessen zeige sich, dass ein signifikanter Anteil der Energiedividende angespart werde und nicht zurück in die Wirtschaft fließe. Gleichzeitig fingen die Energiekosten an zu steigen, wodurch die Verbrauchernachfrage langfristig unter Druck geraten dürfte. Dies könnte das Umsatzwachstum einiger Unternehmen zusätzlich beeinträchtigen, heißt es weiter.

„Dieses ausbleibende Umsatzwachstum hat zu sinkenden Investitionen der großen, global tätigen Unternehmen geführt. Dies ist meines Erachtens ein besorgniserregendes Zeichen, da Investitionen die Antriebskraft für Arbeitsplätze und Profite sind“, so Swanson. Folgende Bedingungen müssten sich ändern, um wieder zu risikoreicheren Assets zurückzukehren: Erstens eine Rückkehr der Preisgestaltungsmacht, zweitens eine Umkehr der globalen Desinflation, drittens verbesserte Verbrauchernachfrage und viertens eine Wiederbelebung der Investitionsausgaben, heißt es weiter.

„Während wir darauf warten, dass diese Impulse einsetzen, empfehle ich Anlegern in der Zwischenzeit, vorsichtig mit neuen Investments umzugehen. Ich sorge mich nicht um eine bevorstehende Rezession in 2016, sondern darum, dass ausbleibende Gewinne sich in den Margen und Renditen niederschlagen werden. Dies könnte dann auch die neue Überschrift für die letzten Jahre dieses Konjunkturzyklus werden, der somit noch mehr an Beliebtheit einbüßen könnte“, so Swanson.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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