Fundamentale Nachricht
12:24 Uhr, 11.09.2019

Warum Amerika die Nase vorn hatte

Ein Blick auf die vergangenen elf Jahre an den Aktienmärkten zeigt den Finanzexperten der DWS zufolge interessante Divergenzen zwischen den USA und dem Rest der Welt.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 26.797,46 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Im März 2009 fand der Aktienmarkt im Anschluss an die Finanzkrise einen Boden. Seither steigen die Aktienkurse wieder. Nicht wie mit dem Lineal gezogen, sondern mit den üblichen Schwankungen. Steigende Aktienmärkte werden auch als „Bullenmärkte" bezeichnet. 2019 feierte somit der aktuelle Bullenmarkt seinen zehnten Geburtstag. Damit handelt es sich, gemessen an der Historie, schon um einen alten Bullenmarkt, wie die Finanzexperten der DWS in einer Publikation aus der Reihe „Chart der Woche“ schreiben.

Dabei sei es aber zu einer frappierenden Divergenz gekommen. Gemessen am Jahresanfang 2008, also noch vor der großen Krise, hätten US-Aktien nach einem Rückgang von über 50 Prozent alle Verluste wieder aufgeholt und sich mittlerweile verdoppelt. Nicht-US Aktien hingegen notierten, in US Dollar gerechnet, immer noch unter dem Stand vom Januar 2008, heißt es weiter.

Thomas Bucher, Aktienstratege bei der DWS, erklärt diese Diskrepanz mit dem deutlich stärkeren Gewinnwachstum der US-Unternehmen. Dies sei nicht zuletzt der frühen Fokussierung auf den „Shareholder Value", also den Aktionärsmehrwert, geschuldet. Auch die Branchenzusammensetzung habe dem US-Markt geholfen: In den US-Indizes sei der Dienstleistungssektor, und besonders Unternehmen aus den Branchen der digitalen Technologie, stärker vertreten, als zum Beispiel in europäischen Indizes, heißt es weiter.

„Haben Investoren etwa in europäischen Aktien also über mehr als zehn Jahre gar nichts verdient? Nein. Zum einen zeigt der Chart die Entwicklung aus der US-Dollar-Perspektive. Gegenüber dem Euro hat der Dollar seit Anfang 2008 um mehr als 30 Prozent aufgewertet. In Euro gerechnet haben demnach auch nicht-US Aktien um diese 30 Prozent besser abgeschnitten. Darüber hinaus sind Dividenden in der Betrachtung ausgeklammert. Und diese fielen zum Beispiel in Europa üppiger aus als in den USA. Dort schütteten Unternehmen ihr Geld gerne über Aktienrückkäufe an die Aktionäre aus. Somit ist diese Ausschüttungskomponente in den Kursen sichtbar, anders als die Dividenden“, so die DWS-Finanzexperten.

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