Kommentar
09:08 Uhr, 03.06.2019

Bewertungs-Irrsinn? Griechische Banken mehr wert als deutsche!

Als wäre alles nicht schon schlimm genug, kommt nun noch die ultimative Blamage für die deutschen Großbanken: griechische Banken sind inzwischen mehr wert.

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Die Aktie der Deutschen Bank fällt auf immer neue Allzeittiefs. Inzwischen ist der einstige Stolz an der Börse nur noch 13 Mrd. Euro wert. Bei der Commerzbank sind es 8,4 Mrd. Die vier griechischen Großbanken bringen es zusammen auf eine Marktkapitalisierung von 7,2 Mrd. EUR.

Die Marktkapitalisierung griechischer Banken ist niedriger als bei der Deutschen Bank. Das ist aber alles andere als eine Erleichterung. Die Deutsche Bank ist ja auch viel größer. Die Bilanzsumme liegt bei 1,35 Billionen Euro. Die Summe der vier griechischen Banken liegt bei 246 Mrd. (Grafik 2).


Setzt man Marktkapitalisierung und Bilanzsumme ins Verhältnis, dann sind griechische Banken mehr wert. Die Marktkapitalisierung liegt bei knapp 3 % der Bilanzsumme. Bei der Deutschen Bank ist es 1 % und bei der Commerzbank etwas weniger als 2 %.
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Daran ändert auch nichts, dass Deutsche Bank und Commerzbank mehr Gewinn schreiben als griechische Banken (Grafik 3). Anleger scheinen ihnen trotzdem mehr zuzutrauen. Die Marktkapitalisierung spiegelt wider, was Anleger langfristig erwarten. Anscheinend erwarten sie, dass griechische Banken mit ihrer Bilanzsumme langfristig mehr verdienen werden als deutsche Großbanken.


Auch wenn man andere Maßstäbe ansetzt, kommt man zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Deutsche Bank handelt zu 20 % des Buchwertes. Bei griechischen Banken sind es 27 %. Auch hier gibt es einen großen Abschlag auf den Buchwert, doch das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist immer noch mehr als 30 % höher als bei der Deutschen Bank.

Immerhin kann die Commerzbank hier punkten. Ihr KBV liegt bei 0,3. Beim Kurs-Umsatz-Verhältnis hat die Commerzbank das Nachsehen. Dieses liegt bei 0,65 und damit unter dem der griechischen Banken mit 0,67. Die Deutsche Bank bringt es lediglich auf 0,37.

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Man kann es fast drehen und wenden wie man will, doch am Ende kommt man immer wieder zum gleichen Schluss: griechische Banken sind höher bewertet als Commerzbank und Deutsche Bank. Griechische Banken müssen noch immer hunderte Millionen an faulen Krediten abschreiben – jedes Jahr. Trotzdem werden sie von Anlegern als attraktiver empfunden als die deutschen Großbanken.

Das muss man sich wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Deutschland weist Rekordbeschäftigung aus. Kreditausfälle gibt es praktisch nicht. Dennoch lassen sich Anleger nicht überzeugen. Der Vergleich mit Griechenland zeigt, wie wenig Anleger von den deutschen Instituten erwarten. Man kann es kaum in Worte fassen wie katastrophal die Einschätzung der Anleger ist.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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