Kommentar
07:18 Uhr, 25.04.2019

Die Banken in Deutschland geben ein trauriges Bild ab

Das Land braucht starke Banken. Das hat auch die Politik realisiert. Die Erkenntnis allein bringt aber keinen Fortschritt.

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  • Deutsche Bank AG - WKN: 514000 - ISIN: DE0005140008 - Kurs: 7,592 € (XETRA)
  • Commerzbank AG - WKN: CBK100 - ISIN: DE000CBK1001 - Kurs: 7,800 € (XETRA)

Es ist schwer in Worte zu fassen, wie schlecht es eigentlich um die zwei deutschen Großbanken steht. Man kann es aber versuchen. Dazu ein paar Vergleiche. Amerikanische Großbanken machen in einem Quartal so viel Gewinn wie die deutschen Großbanken in einem Jahrzehnt. JP Morgan verdiente Anfang 2019 etwas über 9 Mrd. Dollar. So viel Gewinn machte die Deutsche Bank in den letzten 10 Jahren. Das liegt unter anderem daran, dass die Bank von 2015 bis 2017 dreimal hintereinander einen Verlust auswies. 2018 schrieb sie wieder einen Gewinn, doch mit 266 Mio. fiel dieser nicht gerade üppig aus.

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Die Commerzbank ist über die Jahre profitabler gewesen. Sie entging großen Verlustjahren. Der Gewinn in den letzten 9 Jahren summiert sich allerdings nur auf etwas über 5 Mrd. auf. Citigroup muss für so einen Gewinn lediglich 5 Monate wirtschaften.

Commerzbank
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Deutschland ist natürlich kleiner als die USA. Der Vergleich ist sicherlich nicht ganz fair. Man kann aber auch innerhalb Europas Vergleiche ziehen. Italienische Großbanken wie etwa die Unicredit sind mehr wert als die Deutsche Bank und Commerzbank zusammen. Dabei ist Italien ja die Essenz von Bankenproblemen.
Spanische und französische Großbanken wie Banco Santander und BNP Paribas haben eine Marktkapitalisierung, die jene des ganzen deutschen Bankensektors, der an der Börse notiert, übersteigt. Will man das in ein Wort fassen, kommt einem traurig in den Sinn.

Die Probleme werden nicht gelöst, indem man eine Fusion erzwingt, schon gar nicht innerhalb Deutschlands. Frankreich, Italien und Spanien haben die gleichen Umstände wie Deutschland. Die Zinsen sind niedrig, die Margen dünn. Trotzdem ist es möglich, in einem solchen Umfeld Geld zu verdienen.

BNP Paribas, Unicredit und Santander schreiben jeweils in einem Jahr so viel Gewinn wie die Commerzbank in 9 Jahren. Da sind Welten dazwischen und es zeigt, dass man auch in der Eurozone Geld verdienen kann, wenn man den eigenen Laden im Griff hat.

Das haben deutsche Banken offenbar nicht. Langfristig ist das ein Problem. Im Gegensatz zu anderen Märkten wie den USA, wo es einen großen Nicht-Bankensektor gibt und sich Unternehmen gut über den Kapitalmarkt finanzieren können, ist das in Europa nicht der Fall.

Die Wirtschaft ist stärker auf Banken angewiesen, um Kredit zu erhalten. Es braucht daher profitable Banken, die nicht ums Überleben kämpfen. Eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank bringt Deutschland nicht voran. Eine grenzüberschreitende Fusion mit einer Bank, die weiß, was sie tut, wäre besser. Hoffentlich steht die Politik dem nicht im Wege. Nach fast 10 Jahren Aufschwung wird es echt an der Zeit, dass sich der Sektor aufrafft.

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    nicht nur die Banken

    19:36 Uhr, 25.04.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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