Kommentar
08:45 Uhr, 11.03.2015

Deutsche Bank: Bestnote

Lang ist darüber diskutiert worden, ob die Deutsche Bank den US Stresstest besteht. Sie hat ihn bestanden und gilt jetzt als die am besten kapitalisierte Bank.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Bank AG
    ISIN: DE0005140008Kopiert
    Kursstand: 29,20 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Deutsche Bank AG - WKN: 514000 - ISIN: DE0005140008 - Kurs: 29,20 € (XETRA)
Die US Notenbank führt jährlich einen Stresstest durch. Getestet werden die größten Institute, die Assets von mindestens 50 Mrd. USD haben. Die Fed testet nach zwei Szenarien. Das erste ist ein moderates Stressszenario, das zweite ein extremes Szenario. Der Einfachheit halber zeige ich hier nur die Ergebnisse vom Extremszenario. Tritt dieses ein, dann hat die Deutsche Bank noch immer eine Eigenkapitalquote von über 30%! Das ist phänomenal. Die Bedenken, die Deutsche Bank könnte durch den Test fallen sind vollkommen unbegründet gewesen – zumindest auf der Kapitalseite.

Die Fed führt neben dem Test für die Eigenkapitalquote auch einen Test der internen Prozesse der Banken durch. Hier wird geprüft, ob die Institute ein ausreichendes Risikomanagement haben. Es geht im Kern darum, wie gut die Banken ihre Bilanz kontrollieren können und wie leicht bzw. schwer es ist interne Kontrollmechanismen umgehen zu können. Bei diesem Test dürfte die Deutsche Bank tatsächlich noch durchfallen.

Auf der Kapitalseite hat sie jedenfalls bestanden und das mit großem Abstand vor allen anderen Banken. Das wiederum liegt daran, dass nur ein Teil der Deutschen Bank getestet wurde und nicht das Gesamtinstitut mit allen Assets, die das Unternehmen in den USA hat. Wäre alles getestet worden, dann hätte die Deutsche Bank wohl auch dort bestehen können. Knapp wäre es allerdings wohl schon geworden. So sind nun alle Banken durch den Test gekommen, manche besser, manche schlechter.
Die wirklichen großen Banken bleiben mit ihrer Eigenkapitalquote über 6%. Bei den mittelgroßen oder regionalen Banken sieht es teils etwas anders aus. Zions Bancorporation ist mit 5,1% nur knapp durch den Test gekommen.

Die solide Kapitalisierung schützt zumindest Anleger nicht vor größeren Problemen. Die Fed veröffentlicht neben den Kapitalquoten auch die erwarteten Unternehmensergebnisse über die Dauer des Stressszenarios (ca. 2 Jahre). Aktionäre von JP Morgan müssten sich auf einen Gesamtverlust von 55 Mrd. einstellen. Bei anderen Banken sieht es nicht viel besser aus. Nur sehr wenige Institute würden auch in den schlechten Zeiten noch Gewinne schreiben.

Die Unternehmensergebnisse zeigen nur etwa die Hälfte der Verluste auf der Originalseite. Im Unternehmensergebnis sind ja noch andere Positionen enthalten und Banken haben für gewöhnlich trotz schlechten Umfelds immer noch Einnahmen. Schickt man die Verluste der Assetseite nicht durch die Gewinn und Verlustrechnung, sondern betrachtet nur die Originalverluste, dann belaufen sie sich auf 491 Mrd. Die Aufteilung nach Assetklasse zeigt Abbildung 3.

Eine Wertminderung von Assets von 491 Mrd. klingt nach einer gewaltigen Summe. Eine Lappalie ist das auch wirklich nicht. Wenn man die Parameter betrachtet, die der Stresstest verwendet (z.B. Ausmaß des negativen Wirtschaftswachstums), dann sieht man schnell, dass es noch deutlich schlimmer kommen kann. Selbst das Extremszenario ist noch relativ unspektakulär. Wieso das so ist kläre ich in separat ab.
B

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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