Kommentar
10:14 Uhr, 20.01.2011

Ungebrochenes Vertrauen

Die gute Stimmung bei deutschen Standardwerten hat auch in die zweite Januarhälfte hineingereicht. Dies vermittelt zumindest die jüngste Umfrage, die wir unter mittelfristig orientierten Investoren zusammen mit der Börse Frankfurt durchgeführt haben. Denn der Optimismus ist - gemessen an unserem Bull/Bear-Index - ein weiteres Mal gestiegen, wobei die StimmungsHöchststände des vergangenen Jahres bislang jedoch noch nicht erreicht wurden. Der jüngste Zuwachs im Bullen-Lager speist sich dabei vorwiegend aus der Gruppe von Marktteilnehmern, die den Handelsbeginn dieses Jahres erst einmal abwarten wollten.

Natürlich hat es gute Gründe für einen weiteren Anstieg der deutschen Aktienkurse gegeben. Angefangen bei der Platzierung einer portugiesischen Staatsanleihe, die besser als erwartet verlaufen war. Danach gab es jedoch auch Ereignisse, die den einen oder anderen Optimisten ins Grübeln hätten bringen können. Etwa die Sitzung der EZB, bei der mit einem Male das Thema Inflation wieder ins Rampenlicht rückte und einem Präsidenten Jean-Claude Trichet, der unmissverständlich klarmachte, dass die Zentralbank im Zweifel handeln, sprich: die Zinsen anheben werde. Ein Statement, das die Akteure aber nicht wirklich verschreckte. Genauso wenig wie die Uneinigkeit der europäischen Finanzminister über die Ausgestaltung des Rettungsschirms. Vielleicht beruhigte man sich auch damit, die EU-Kommission werde sp��testens beim Gipfel im März eine dauerhafte Lösung der Schuldenkrise präsentieren.

Stattdessen wurde gestern ein besser als erwartet ausgefallener ZEW-Index fast schon frenetisch gefeiert, was uns angesichts der bereits bestehenden Aktienpositionen allerdings nicht überraschen sollte. Denn dieser Index enthält natürlich auch die Kurserwartungen der Analysten. Und dass die positiv sind, bestätigt auch die jüngste Fonds-Umfrage von Bank of America/Merrill Lynch, wonach der Anteil der Fonds, die in Aktien übergewichtet sind, auf den höchsten Stand seit Juli 2007 gestiegen ist. Mehr noch zeigt sich in dieser Umfrage ein Konjunkturoptimismus, bei dem unter dem Strich eine Mehrheit von gut 90 Prozent der Vermögensverwalter davon überzeugt ist, es werde in den nächsten zwölf Monaten keine Rezession geben.

Auch wenn die Stimmung unter den mittelfristig agierenden Investoren noch nicht überschäumend ist, betrachten wir die jüngste Entwicklung mit etwas Skepsis. Denn man kann durchaus davon ausgehen, dass der Anstieg des DAX (im Wochenvergleich +1,8 %) auch von ebendieser Gruppe zu großen Teilen ausgelöst wurde. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die selektive Wahrnehmung vieler Marktteilnehmer zu Gunsten positiver Nachrichten - ein weiteres Indiz, dass die Akteure bereits positioniert sind. Zu Gewinnmitnahmen ist es unterdessen kaum gekommen. Viel leicht auch, weil viele Händler nicht den Fehler des Vorjahres noch einmal machen möchten, womöglich erneut einen Aufwärtstrend am Aktienmarkt zu verpassen. Um diesen allerdings weiter zu befeuern, bedarf es zusätzlicher Nachfrage, vorzugsweise aus ausländischen Quellen. Ansonsten drohen dem Börsenbarometer durch mögliche Gewinnmitnahmen erste Störfeuer im Aufwärtstrend.

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