UN-Klimakonferenz: die Ziele rücken in weite Ferne
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Laut einem internationalen Team von Klimaforschern unterminiert der Umstieg vieler Länder auf Flüssiggas (LNG) die vereinbarten Klimaziele. Zu rechnen ist mit einem zusätzlichen Verbrauch von LNG über eine halbe Milliarde Tonnen bis 2030, das über die Meere verschifft und zur Energieerzeugung verbrannt werden soll, sollten die derzeitigen LNG-Pläne weltweit umgesetzt werden.
Weltweit würde die LNG-Kapazität bis 2030 um 235 Prozent gesteigert werden. Dies sei inkompatibel mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, vielmehr sei die Welt auf dem Weg zu einer Erwärmung um 2,7 Grad, so die Forscher, die am Donnerstag auf der COP27 in Scharm el-Scheich den aktuellen Bericht des Climate Action Tracker vorgestellt haben.
Grund ist der Ukrainekrieg und die Ambitionen nach Gasersatz, was in einer entscheidenden Phase des Klimaschutzes zu einer „aggressiven Expansion“ von Flüssiggaskapazitäten führe. „Wir erleben weltweit eine massive Ausweitung der Flüssiggasproduktion und der Importkapazitäten in aller Welt“, so Bill Hare, einer der Wissenschaftler.
Am Ende des Jahrzehnts würde bei Auslastung der Terminals und Gasleitungen doppelt so viel Flüssiggas verbraucht, wie Russland im vergangenen Jahr exportiert hat, befürchtet der Wissenschaftler. Die LNG-Gaskapazitäten dürften dann auf 800 Mio. Tonnen jährlich zunehmen. Daraus folge eine Überversorgung mit fossilem Gas, die am Ende die CO2-Emissionen im Jahr 2030 auf 2 Mrd. Tonnen steigern würde. Das 1,5-Grad-Ziel wäre nachhaltig gefährdet.