Kommentar
09:41 Uhr, 24.01.2011

Über Gold, den unstoppbaren Boom und das Ende Kostolanys

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Beim Nachdenken über den Inhalt meiner dieswöchigen Kolumne für die Weekendedition von GodmodeTrader.de bin ich über folgenden Artikel im Handelsblatt gestolpert:
http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/ifo-index-mit-neuem-rekord-nur-der-oelpreis-kann-deutschen-boom-noch-stoppen;2736748

Nur der Ölpreis kann deutschen Boom noch stoppen
Traumprognose für die deutsche Wirtschaft: Die Unternehmen starten mit überraschend viel Rückenwind ins Jahr 2011: Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Januar den vierten Monat in Folge und kletterte auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Ein weiteres Boomjahr winkt. Gefahr droht laut Ifo jedoch von hohen Ölpreisen.

ifo-Index auf Rekord; hohe Energiepreise könnten Gefahr für Konjunktur werden...
Ich hatte eine Art Déja-Vue: So was ähnliches habe ich doch vor Jahren schon mal gelesen. Da Google zum Glück (manchmal auch leider) nie vergisst, fand ich auch schnell eine korrespondierende Meldung:
http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/0,2828,479314,00.html

Was steht da?? April 2007
Ifo-Index auf Rekordhoch
Die Stimmung der deutschen Unternehmen war bereits zum Jahresstart gut, doch im April ist sie noch besser - und auf ein 15-Jahres-Hoch gestiegen, hat das Münchener Ifo-Wirtschaftsforschungsinstitut ermittelt. Jetzt hat die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft angehoben."Deutschland profitiert in besonderer Weise von der überschäumenden internationalen Investitionskonjunktur", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Hoppla! Und was habe ich gestern gelesen? Wir stehen vor einem Jahrzehnt der Aktie http://www.handelsblatt.com/finanzen/fondsnachrichten/profi-prognosen-wir-stehen-vor-einem-jahrzehnt-der-aktie;2735580

Da gehen bei mir natürlich die Alarmglocken an. Das gefällt mir genauso wenig wie die Empfehlungen an jedem Kiosk, jetzt bloß sein Vermögen zu retten und Gold ohne Ende zu kaufen.
Inzwischen lassen sogar bekannte "Qualitäts"-Medien Edelmetallesoteriker wie Walter Eichelburg unkommentiert ihre Prognose von mindestens 10.000 USD/Unze verbreiten, neben weiterem haltlosen Geschwätz. Der selbe Mann, der letzten Sommer die Wiedereinführung der DM für ein bestimmtes Wochenende vorhersagte. (Natürlich ist Merkel dann zurückgeschreckt und hat die bereits gedruckten frischen Markscheine erst mal wieder ins Lager geholt.)

Nun kann man ganz bestimmt folgende Fakten nicht leugnen:
- Die Wirtschaft boomt; das Vorkrisenniveau ist fast erreicht.
- Die Inflation IST bereits ein Problem, von Deflation kann keine Rede sein.
- Gold ist sehr gut gelaufen.
- Aktien sind sehr gut gelaufen.
- Die weltweite Verschuldung ist seit 2007 weiter gestiegen; es hat zudem eine starke Verlagerung vom privaten in den staatlichen Sektor stattgefunden. Analoges kann man zur Geldmenge sagen. Das privatwirtschaftliche Deleveraging (Abbau vonSchulden) wurde überkompensiert durch neue Schulden der Staaten und Zentralbankgeldschöpfung.
- die steigenden Rohstoffpreise aller Art - von Energierohstoffen über Metalle bis hin zu Nahrungsmitteln - werden zunehmend ein Problem für Wirtschaft und Bürger

Was will ich damit sagen? Dass wir nicht alle zum 20sten mal den gleichen Fehler bei den Analysen machen dürfen. Dass es auch weiterhin Zyklen geben wird, dass auf einige gute Jahre auch wieder schlechtere folgen werden. Die zu ignorieren ist etwas, was man fast jedem Fundamentalanalysten vorwerfen kann. Schauen Sie sich mal DCF-Analysen an (Discounted CashFlow). Praktisch IMMER wird so verfahren, dass für jedes folgende Jahr in der Prognose ein höherer Gewinn angenommen wird als im Vorjahr. Als wenn wir nicht alle wüssten, dass dies nie so war!

Am Ende ist es so, dass wir alle nicht wissen können was passiert. Der kluge Investor wird daher überwiegend zum Trader, Kostolany ist schon lange tot...Das Geheimnis des langfristigen Wohlstands ist ohnehin Diversifikation. Nur cash zu haben ist genauso falsch wie alles in Gold zu stecken. Der uralte und weise Rat - ein Drittel Gold, ein Drittel Geld, ein Drittel Immobilien ist so verkehrt nicht für den "festen" Teil des Vermögens. Aus dem Dschungelcamp höre ich, ein weiteres Drittel in Aktien wäre doch nicht schlecht! Ok Sarah...

Zum Gold möchte ich Ihnen noch eine kleine Lektüre mitgeben, über die ich mich köstlich amüsiert habe. Und zwar deswegen, weil ich mir im Entstehungsjahr des Artikels meinen ersten Goldbarren gekauft habe - 1 Kilo für damals ca. 17.000 DM (kostet heute rund 33.000 EUR). Aber lesen Sie selbst über die Weisheit anderer: http://www.wirtschaftsblatt.at/archiv/wirtschaft/gold-als-waehrungsreserve-hat-endgueltig-ausgedient-171579/index.do

Ihr

Daniel Kühn

http://www.outperformer.de

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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