Analyse
14:00 Uhr, 29.07.2014

TWITTER - Vor den Zahlen

Facebook hat es in der Vorwoche vorgemacht, kann Twitter heute Abend mit positiven Quartalszahlen nachlegen? Die Erwartungen sind jedenfalls hoch. GodmodeTrader wirft einen kurzen Blick auf die fundamentale Bewertung und technische Ausgangssituation der Aktie.

Erwähnte Instrumente

  • Twitter Inc.
    Kursstand: 37,93 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Twitter Inc. - Kurs: 37,93 $ (NYSE)

Die Zahlen des Social-Network-Giganten Facebook kamen in der Vorwoche sehr gut an, heute wird Mitbewerber Twitter nachbörslich den Quartalsbericht vorlegen. Analysten erwarten laut Reuters einen Umsatz von 283 Mio. $ und einen Mini-Verlust von 0,01 $ je Aktie. Der Fokus der Aktionäre dürfte sich aber vor allen Dingen auf zwei Kennzahlen richten: Zum einen auf das Wachstum bei den Nutzerzahlen. Dieses war in den vergangenen Quartalen deutlich zurückgegangen. 2012 lag es noch bei 50 %, 2013 sank es auf 30 %. Das Marktforschungsinstitut eMarketer rechnet 2014 mit einem Nutzerzuwachs von 24 %. 255 Mio. aktive User im Monat meldete Twitter im ersten Quartal.

Zum anderen werden die Analysten genau auf das Umsatzwachstum über mobile Endgeräte blicken. Hier hatte Rivale Facebook zuletzt stark punkten können. Anders als Facebook arbeitet Twitter immer noch nicht nachhaltig profitabel. Im ersten Quartal 2014 schoss aber zumindest der Umsatz in die Höhe und erreichte 250 Mio. $ verglichen mit 114 Mio. $ im ersten Quartal 2013. 80 % der Werbeeinnahmen stammten aus dem mobilen Bereich.

Twitter vs. Facebook

Interessant ist, dass die Twitter-Aktie, obwohl das Management die Analystenerwartungen im ersten Quartal toppte, im Anschluss deutlich nachgab. Die Erwartungen des Marktes sind einfach immens, das zeigt die Bewertung. Während Facebook auf Basis der Factset-Schätzungen mit einem 2015er-KGV von 37 und einem KUV von 12 bewertet wird, bringt es Twitter auf ein KGV von 166 und ein KUV von 11. Allerdings setzen Analysten beim Twitter-Umsatz auf einen Anstieg von 1,3 auf über 2,0 Mrd. $ in 2015. Ob dies wirklich erreicht werden kann, ist mit Hinblick auf das nachlassende Userwachstum fraglich.

Ein Punkt könnte Twitter im zweiten Quartal aber geholfen haben: die Fußball-Weltmeisterschaft. Sie könnte die Zahl der aktiven Twitter-User angekurbelt haben. Allein 652 Mio. Tweets wurden im Rahmen des Großevents über Twitter verschickt. Das Finale Deutschland gegen Argentinien brachte es auf 32,1 Mio. Tweets, davon 618.725 in der Minute, als Deutschland den Titel holte.

Aktie im Abwärtstrend

Aus technischer Sicht ist die Twitter-Aktie nach einem steilen Anstieg im Dezember 2013 in einen Abwärtstrend übergegangen, der das gesamte Jahr bislang bestimmt. Formationstechnisch ist ein absteigendes Dreieck erkennbar, das ein Abwärtspotenzial bis auf 20,00 $ ermöglichen würde. Aktuell versucht sich der Wert an einer Rückeroberung der Dreiecksunterkante, hängt aber unter dem Widerstand bei 38,80 $ fest. Der mittelfristige Abwärtstrend trifft sich mit den beiden EMAs 50 und 200 auf Wochenbasis um 43,00 $ und bildet eine massive Barriere im Chart. Sollte es zu einem Anstieg infolge der Zahlen kommen, wäre dort folglich mit heftiger Gegenwehr seitens der Bären zu rechnen. Trendtechnisch würde sich das Bild über 47,00 $ aufhellen, da in diesem Falle die Reihe absteigender Hochpunkte im Wochenchart durchbrochen und der Abwärtstrend formal aufgehoben wäre.

Kursverluste unter das Tief bei 35,95 $ dürften die Abwärtsbewegung seit Januar reaktivieren und eine Verkaufslawine in Richtung des Jahrestiefs bei 29,50 $ auslösen. So oder so sollten sich Anleger heute auf eine große Kursbewegung bei der Aktie einstellen. Nach den vergangenen beiden Quartalsberichten brach der Internet-Titel jeweils zweistellig ein.

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Fazit: Die Erwartungen des Marktes sind vor allen Dingen nach den Facebook-Zahlen der Vorwoche immens, genauso wie die Bewertung der Twitter-Aktie. Dementsprechend groß ist auch das Enttäuschungspotenzial. Aus technischer Sicht ist die Aktie Stand jetzt kein langfristiger Kauf. Für Kurzfristtrader wäre in Anbetracht der zu erwartenden Volatilität der Kauf eines Short- und eines Longhebelzertifikats verlockend, ein sogenannter Straddle. Die Kursgewinne des einen Scheins sollten die Verluste des anderen Scheins aufgrund der Hebelwirkung in diesem Fall mehr als wettmachen. Doch heben Emittenten die Preise für Derivate im Vorfeld solcher Events gerne deutlich an, was die Umsetzung dieser Strategie erschwert.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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