Türkischer Notenbankchef des Amtes enthoben. Neue Vertrauenskrise im Anmarsch?
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat am Samstag überraschend den Notenbank-Gouverneur Murat Çetinkaya entlassen und damit am Markt Befürchtungen geschürt, er wolle die Geldpolitik kontrollieren. Çetinkaya wird durch seinen Stellvertreter Murat Uysal ersetzt.
Der neue Notenbankchef betonte umgehend, er wolle „die geldpolitischen Instrumente weiterhin unabhängig einsetzen, um die Preisstabilität zu erreichen“. Analysten glauben aber, dass Uysal eine Marionette ist, und Erdogan mit Çetinkayas Amtsenthebung sich eines unabhängigen Geistes entledigt hat. „Erdogan zerstört erneut Vertrauen", kommentierte Devisenexperte Andreas Speer von der BayernLB die jüngste Entwicklung in der Türkei. Nachdem sich der oberste Währungshüter aber gegenüber den Forderungen Erdogans nach sinkenden Zinsen bis zuletzt standhaft zeigte, „musste er am Samstag überraschend seinen Hut nehmen", sagte Experte Speer.
Der Türkei-Experte Timothy Ash von Blue Bay Asset Management twitterte von einer „idiotischen" Entscheidung. „Die Glaubwürdigkeit der Notenbank ist schon beim Teufel - diese Entscheidung wirft sie nur weiter zurück." Sollte Cetinkayas Nachfolger die Leitzinsen so stark senken wie Erdogan das wünsche, werde die Lira kollabieren.
Monatelang setzte Erdogan die türkische Zentralbank unter Druck und verlangte wiederholt niedrigere Zinsen. Erdogan ist entgegen der klassischen Wirtschaftslehre der Meinung, dass ein hoher Leitzins die hohe Inflation nicht bekämpft, sondern eine Ursache dafür ist. Wegen seiner aggressiver Rhetorik hatten sich Investoren immer wieder besorgt über die Unabhängigkeit der Notenbank gezeigt. Dennoch hatte diese den aktuellen Leitzins von 24 Prozent seit September bestätigt, um gegen die hohe Inflation anzukämpfen.
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