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17:08 Uhr, 13.12.2018

Türkische Zentralbank bereitet sich auf Zinssenkungen vor

Die türkische Notenbank hat trotz der hohen Inflation ihren Leitzins nicht angetastet. Experten sehen Anzeichen dafür, dass Anfang 2019 sogar eine Zinssenkung kommen könnte.

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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Notenbank CBRT hat ihren Leitzins auf der heutigen Sitzung trotz der weiterhin grassierenden Inflation nicht weiter angehoben. Der Zins für einwöchiges Notenbankgeld liege unverändert bei 24,0 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. Experten hatten dies erwartet. Zuletzt hatte die Notenbank im September die Zinsen erhöht.

Die Erklärung, die der heutigen Entscheidung beigefügt ist, die Geldpolitik weiter unverändert zu belassen, deutet laut Experten darauf hin, dass die Notenbank perspektivisch sogar Zinssenkungen ins Auge fasst. „Angesichts der rückläufigen Inflation und des politischen Drucks auf die Zentralbank, der vor den Kommunalwahlen im März noch erhöht werden könnte, halten wir es für wahrscheinlich, dass im Januar mit einer Senkung des einwöchigen Repo-Satzes um 50 Basispunkte zu rechnen ist“, ist Capital Economics-Chefvolkswirt Jason Tuvey überzeugt.

Die ökonomische Notwendigkeit, die geldpolitischen Zügel straff zu halten, hat sich in den letzten Monaten aufgeweicht. Zum einen konnte die Lira gegenüber dem Dollar ausgehend von ihrem Tiefpunkt im August um fast 30 Prozent an Wert zulegen. Der Zuwachs spiegelt eine Kombination von Faktoren wider. Darunter die Entspannung in den Beziehungen zu den USA und eine allgemeine Verbesserung der Stimmung der Anleger gegenüber der Türkei.

Die Kombination aus einer stärkeren Lira und dem jüngsten Rückgang der Ölpreise unterstützte einen Rückgang der Inflation im vergangenen Monat. Die Gesamtrate sank von einem 15-Jahres-Hoch von 25,2 Prozent im Oktober auf 21,6 Prozent im November. Die Inflation ist immer noch deutlich über dem Zentralbankziel. Dennoch dürften die Währungshüter an dieser Front eine Entspannung sehen.

Gleichzeitig gibt es aber immer mehr Hinweise darauf, dass sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet. Die am Montag veröffentlichten BIP-Daten zeigen, dass die Wirtschaft aufgrund eines Einbruchs der Inlandsnachfrage um 1,1 Prozent geschrumpft ist. Neuere Daten deuten darauf hin, dass sich der Abschwung im vierten Quartal verschärft hat und die Wirtschaft in eine technische Rezession geraten ist.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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