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12:40 Uhr, 04.04.2017

Türkische Wirtschaft trotzt Putschversuch und düsteren Prognosen

Türkische Regierungspolitiker betonen, dass es dem Land viel besser gehe, als ausländische Beobachter behaupten. Das ist was dran: Die türkische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr immerhin um 2,9 Prozent gewachsen. Allerdings hatte die türkische Regierung das Wachstum künstlich angeheizt.

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Prognosen zum Trotz: Die türkische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr immerhin um 2,9 Prozent gewachsen, wie das Statistikamt Ende vergangener Woche mitteilte. Im vierten Quartal lag das Wachstum den Angaben zufolge bei annualisiert 3,5 Prozent, was auf einen Rückgang von revidiert annualisist 1,3 Prozent im dritten Quartal folgte. Der Wert war signifikant höher als erwartet.

Getrieben wurde der Anstieg hauptsächlich von einem sprunghaften Anstieg der privaten Konsumausgaben, was wiederum von den Maßnahmen bewirkt wurde, die der Staat nach dem fehlgeschlagenen Putschversuch umgesetzt hatte. Ankara hatte eine Reihe von Dekreten erlassen, die vor allem ein Ziel haben: Die türkische Konjunktur am Laufen zu halten. So hat seine Regierung die Mehrwertsteuer auf Möbel von 18 auf acht Prozent gesenkt und die Konsumsteuer auf Haushaltsgeräte ganz abgeschafft.

Im Jahresvergleich hat sich die Konjunktur indes deutlich abgeschwächt: Im Vorjahr 2015 hatte das Schwellenland ein Wachstum von 6,1 Prozent erzielt. Anfang 2016 hatte die türkische Regierung noch einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent erwartet. Nach dem Putschversuch vom Juli vergangenen Jahres hatte sie die Prognose auf 3,2 Prozent nach unten korrigiert. Die Experten der Credit Suisse erwarten in diesem Jahr eine weitere Verlangsamung des BIP-Wachstums auf 2,6 Prozent, bedingt durch die immer noch hohen innenpolitischen Risiken und die hohe Inflation, was jedoch teilweise von einer weiteren versorgenden Haushaltspolitik ausgeglichen werden könnte.

Die türkische Bevölkerung stimmt am 16. April über ein Präsidialsystem ab, das sämtliche Macht im Staat dem Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan verleihen würde. Türkische Regierungspolitiker betonen seit Längerem, dass es dem Land viel besser gehe, als ausländische Beobachter behaupten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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