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11:09 Uhr, 24.04.2015

Türkische Notenbank kommt Präsident Erdogan ein Stück weit entgegen

Der Leitzins bleibt wie gehabt. Die türkische Notenbank beugt sich nicht dem Drängen des Präsidenten Erdogan zu Lockerungen. Aber zu einigen technischen Anpassungen war die Cenbank auf ihrer Sitzung am Mittwoch durchaus bereit, will sie sich doch nicht dessen Zorn ausliefern.

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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Notenbank widersetzt sich weiter dem Drängen von Präsident Recep Tayyip Erdogans zu einer Zinssenkung des Schlüsselzinssatzes, um damit die Wirtschaft anzukurbeln. Beim letzten Zinsentscheid am vergangenen Mittwoch beließen die Währungshüter in Ankara den Leitzins bei 10,25 Prozent. Zentralbankgouverneur Erdem Basci signalisierte zudem, dass eine Lockerung des geldpolitischen Kurses nicht angedacht sei.

Die türkische Notenbank hatte im Vorfeld der Sitzung des geldpolitischen Ausschuss bereits angekündigt, dass sie einige technische Anpassungen vornehmen will. So soll eine Senkung der Kosten für Fremdwährungskredite an heimische Banken vorgenommen werden. Derzeit verleiht die Cenbank US-Dollar zu einem Zinssatz von 4,5 Prozent und Euros mit einem Aufschlag von 2,5 Prozent. Zugleich wollen die Notenbanker die Einlagenzinsen auf Lira-Konten heraufsetzen. Damit soll zusätzlich Fremdwährung in den türkischen Geldkreislauf geschleust werden, da für die Banken der Anreiz steigt, die Reservevorschriften in Lira statt in Fremdwährung einzuhalten.

Die Maßnahmen scheinen darauf abzuzielen, das Problem der kontinuierlichen Abschwächung der türkischen Lira in den vergangenen Monaten anzugehen. Dies scheint die Finanzmärkte aber nicht überzeugt zu haben, da die Lira auch nach dem Zinsentscheid weiter gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren hat. Es ist mithin zumindest ein Versuch, die Geldpolitik restriktiv zu gestalten, ohne sich zugleich den Unmut des Präsidenten Erdogan zuzuziehen. In der Türkei werden am 7. Juni Parlamentswahlen abgehalten. Erdogan hatte die Notenbank bereits mehrfach aufgefordert, die Zinsen aggressiv zu senken, um die maue Wirtschaft anzukurbeln. Er will mit einem Wirtschaftsaufschwung im Wahlkampf punkten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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