Fundamentale Nachricht
11:58 Uhr, 19.08.2015

Türkische Notenbank im Bann der politischen Krise

Da im November in der Türkei wohl neuerliche Wahlen anstehen, könnte die Zentralbank aufgrund eines zusätzlichen politischen Drucks gezwungen sein, die Zinsen weiterhin niedrig zu halten.

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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die Zentralbank der Türkei (CBRT) hat am Dienstag wie erwartet ihren Leitzins unverändert bei 7,50 Prozent belassen. Die Türkische Lira wertete daraufhin weiter ab und fiel am Dienstagnachmittag zum US-Dollar auf ein neues Rekordtief. So mussten für einen Dollar 2,91 Lira bezahlt werden und damit so viel wie noch nie.

Die CBRT kündigte zudem an, so lange eine straffere Liquiditätspolitik zu betreiben, wie dies als notwendig erachtet werde, was teilweise eine Antwort auf die Lira-Schwäche ist. Davon abgesehen veröffentlichte die CBRT eine Roadmap für ihre künftige Geldpolitik. Diese enthält eine Reihe von Maßnahmen, darunter eine höhere Flexibilität in Devisenauktionen, um die Wechselkursvolatilität zu verringern und den Zinskorridor zu verengen, um diesen besser am Leitzins auszurichten.

Das neue Wording der Notenbank legt nahe, dass die erforderliche geldpolitische Straffung vor dem Hintergrund steigender US-Zinsen wahrscheinlich zunächst durch Liquiditätsmaßnahmen erfolgt und Zinserhöhungen erst dann umgesetzt werden, wenn die Lira einem übermässigen Druck ausgesetzt wird. Da im November wahrscheinlich neuerliche Wahlen anstehen, könnte die Zentralbank aufgrund eines zusätzlichen politischen Drucks gezwungen sein, die Zinsen dennoch niedrig zu halten. Mehr als zwei Monate nach der Parlamentswahl in der Türkei waren zuletzt Gespräche über eine Koalition zwischen der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP und der rechtsnationalistischen MHP gescheitert.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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