Türkei steht vor einem Scherbenhaufen
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Erneut kommen aus der Türkei wenig erbauliche Nachrichten. Am Dienstag hat der Staatspräsident Recep Tayyin Erdogan erneut die Geldpolitik zu seiner eigenen Agenda gemacht und auch den stellvertretenden Vorsitzenden des siebenköpfigen Zentralbankrates, einen Verfechter einer harten Zinspolitik, entlassen. Eine Begründung, warum Murat Cetinkaya gehen muss, gab es nicht. Nachfolger wird der frühere Morgan Stanley-Banker Mustafa Duman.
Die Personalaktion erinnert an den Rauswurf des ehemaligen Zentralbankchefs Naci Agbal eine Woche zuvor. Weil Erdogan dessen Straffungskurs nicht gefiel, wurde Agbal kurzerhand vor die Tür gesetzt. Was folgte, war ein Vertrauensverlust sondersgleichen. Bis zu 1 Mrd. Dollar aus Aktien und 750 Mio. Dollar aus lokalen Anleihen dürften Anleger alleine in der Woche nach dem Rauswurf von Agbal, aus der Türkei abgezogen haben, wie die FAZ aus einer Analyse der Deutschen Bank zitiert. Mit 90 Mrd. Dollar in Aktien und Bonds in lokaler und fremder Währung habe sich das Engagement internationaler Investoren in der Woche zum 19 März auf historisch niedrigem Niveau bewegt.
Die Lira reagierte mit einem weiterem Wertverlust auf den Rausschmiss von Vize Cetinkaya. Am Dienstag verlor die Landeswährung gegenüber Dollar und Lira zweistellig an Wert. Auch am Mittwoch setzten sich die Kursverluste fort.
Die Türkei steht derzeit vor einem Scherbenhaufen - wirtschaftlich und politisch. Die Beziehungen zur EU haben sich unter Erdogan massiv verschlechert, auch wenn die EU zuletzt auf angedrohte Sanktionen verzichtete. Das Coronavirus steht vor der dritten Welle, Währung und Aktienmärkte sind im Abwärtsstrudel, die Geldentwertung ist absurd hoch, auch die Arbeitslosigkeit steht bei 12 Prozent. Dabei dürften die offiziellen Zahlen das wahre Ausmaß noch unterschätzen.
Die Ratingagentur Fitch sieht laut FAZ „die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik und die Aussichten auf eine Senkung der Inflation beschädigt“. Die Experten fürchten ein höheres Zahlungsbilanzdefizit, makroökonomische Stabilitätsrisiken, sowie Belastungen im Unternehmens- oder Bankensektor.
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