Türkei: Politische Unsicherheit lähmt die wirtschaftliche Entwicklung

Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Lira ist zu Wochenbeginn erneut um über zwei Prozent auf ein neues Rekordtief abgerutscht. Am Montag kostete ein US-Dollar bis zu 3,7386 Lira und damit so viel wie nie zuvor. Auch zum Euro fiel die türkische Währung auf ein neues Rekordtief. Ein Euro kostet fast 4 Lira. Aktueller Auslöser waren schwache Industriedaten aus dem Schwellenland. Demnach hat die Produktion im November im Monatsvergleich überraschend stagniert.

Auch die politische Unsicherheit lastet auf der Valuta. Anleger fliehen aus Sorge um die künftige wirtschaftliche Entwicklung massiv aus der Lira. Neben den zuletzt zahlreichen Terrorattacken von kurdischen Separatisten oder islamistischen Fundamentalisten beargwöhnen ausländische Investoren die derzeitige Verfassungsdebatte für ein Präsidialsystem in der Türkei.

Das türkische Parlament begann am Montag mit den Beratungen über die Reform, die die eigene Entmachtung zum Ziel haben. Dagegen soll dem Präsidenten deutlich mehr Macht verliehen werden. Auch der Posten des Ministerpräsident würde obsolet werden. Staatschef Recep Tayyip Erdogan wäre dann auch zusätzlich Regierungschef. Für die von Erdogans AKP angestrebte Volksabstimmung über das Präsidialsystem müssen im Parlament mindestens 330 der 550 Abgeordneten für die Reform stimmen. Die islamisch-konservative AKP verfügt über 316 Stimmen und ist damit auf die ultranationalistische MHP angewiesen. Erdogan wurde 2014 zum ersten direkt vom Volk gewählten Staatspräsidenten des Landes. Seitdem strebt er die Einführung eines Präsidialsystems an.