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11:26 Uhr, 04.04.2014

Türkei - Fitch bestätigt Bonitätsnote trotz politischer Spannungen

Die politischen Spannungen in der Türkei (Stichwort Twitter-Verbot) haben sich zuletzt auch auf die Makrodaten der Wirtschaft negativ ausgewirkt. Die Ratingagentur Fitch sieht dennoch überwiegend positive Entwicklungen.

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Ankara (BoerseGo.de) - In der Türkei darf wieder getwittert werden. Nachdem die Regierung am Donnerstag mitteilen ließ, dass die Blockade des Internetdienstes aufgehoben wird, ist der Zugang wieder frei. Zuvor hatte das türkische Verfassungsgericht entschieden, dass die Sperre nicht mit der Verfassung in Einklang stehe. Die Richter hatten festgestellt, dass dadurch das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt wird. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warf dem Gericht in einer ersten Reaktion vor, gegen die nationalen und moralischen Werte der Türkei entschieden zu haben. Seine Regierung habe sich zwar dem Urteil gebeugt und die Zugangssperre zu Twitter wieder aufgehoben, sagte Erdogan.

Die Regierung hatte die Dienste Twitter und YouTube am 20. März gesperrt, nachdem über diese Plattformen zuvor Korruptionsvorwürfe gegen ihn verbreitet worden waren. Die Video-Plattform Youtube bleibt bis auf Weiteres gesperrt.

Die Ratingagentur Fitch hat die Bonitätsnote der Türkei trotz der politischen Spannungen in dem Land und pessimistischerer Wachstumserwartungen aktuell bestätigt. Das Rating des Landes bleibt bei „BBB-„ mit stabilem Ausblick und liegt damit weiterhin im Investmentbereich. Die Widerstandsfähigkeit der türkischen Wirtschaft gegenüber externen Schocks sollte nicht unterschätzt werden, heißt es von Fitch zur Begründung.

Zudem sei nicht mit einem abrupten Ende des Kapitalzuflusses in die Türkei zu rechnen, solange die Verringerung der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank weiterhin in umsichtiger Art und Weise erfolgt. Auch entwickeln sich die Staatsfinanzen der Türkei nach Angaben der Bonitätswächter weiterhin positiv. Für 2015 erwartet die Ratingagentur einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 3,2 Prozent. Zuvor waren 3,8 Prozent prognostiziert worden.

Allerdings hat die Türkei mit einer beschleunigten Inflation umzugehen. Sowohl der Gesamtinflationswert von 8,4 Prozent (gestiegen von 7,9 Prozent im Vormonat) als auch der Kerninflationswert von 9,3 Prozent (gestiegen von 8,4 Prozent) beschleunigten sich im März merklich und stärker als erwartet. Ein langsameres Wirtschaftswachstum sollte den Inflationsdruck aber eindämmen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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