Türkei: Erdogan will verlorenes Vertrauen zurückgewinnen
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Montagabend Schritte zur Stützung der türkischen Lira angekündigt, darunter die Einführung eines neuen Programms, mit dem die Ersparnisse der Bürger vor Wechselkursschwankungen geschützt werden.
Die Regierung werde Einlagen künftig gegen Verluste aus Wechselkursschwankungen schützen, sagte Erdogan nach der Sitzung des Kabinetts. Sollten die Verluste größer ausfallen als die von Banken versprochenen Zinsen auf die jeweiligen Einlagen, sollen die Verluste ersetzt werden. „Keiner unserer Bürger muss von nun an seine Einlagen von Lira in ausländische Währungen tauschen, weil er befürchtet, dass die Wechselkursschwankungen Gewinne aus Zinszahlungen zunichte machen könnten", erklärte Erdogan.
Nach Erdogans Ankündigung konnte die Lira zuvor verlorenen Boden teilweise gutmachen und zu Dollar zeitweise um 25 Prozent aufwerten. Die Maßnahmen der Regierung sollen die Nachfrage der Kleinanleger nach Dollars dämpfen und die seit drei Monaten andauernden Turbulenzen für die türkische Währung beenden. Die Lira hat seit September mehr als die Hälfte ihres Wertes gegenüber dem US-Dollar eingebüßt, wobei sich der Rückgang beschleunigte, nachdem Erdogan im vergangenen Monat ein Wirtschaftsmodell vorgestellt hatte, das auf niedrigeren Kreditkosten und einer billigeren Währung beruht.
Seine Ankündigungen von Montagabend zeigen nun klar, dass das jüngste Chaos an den türkischen Märkten die politischen Entscheidungsträger doch beeindruckte. Nun gilt es offenbar, das verlorene Vertrauen in die Lira wieder zu stärken.
In den Augen des Präsidenten kann sich die Türkei aus der Abhängigkeit von ausländischen Kapitalströmen befreien, indem sie die alte Politik aufgibt, die auf höheren Zinssätzen und starken Kapitalzuflüssen fußte. Im Mittelpunkt seiner ökonomischen Grunderwägungen steht die Überzeugung, dass niedrigere Zinssätze auch das Wachstum der Verbraucherpreise bremsen werden. Diese Theorie widerspricht allerdings der klassischen ökonomischen Lehre.
Gestern, im Vorfeld vor Erdogans Ankündigung war es zu erheblichen Turbulenzen am Devisenmarkt gekommen. Ein Dollar war erstmals mehr als 18 Lira wert gewesen, der Euro war auf mehr als 20 Lira gestiegen. Auch die türkische Börse hatte zuletzt stark unter der Lira-Abwertung gelitten.
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