Fundamentale Nachricht
18:54 Uhr, 02.04.2020

Trump schickt die Ölpreise in die Lüfte

Russland und Saudi-Arabien haben sich nach Darstellung von US-Präsident Trump auf eine Absenkung der Ölproduktion geeinigt. Zweifel sind angebracht. Die Beteiligten dementierten, auch die Höhe der Drosselung erscheint unglaubwürdig. Der Markt scheint nur auf solche Nachrichten gewartet zu haben.

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Washington (Godmode-Trader.de) - US-Präsident Donald Trump ist für seine markigen Ankündigungen berühmt und berüchtigt. Heute sorgte er mit einem Tweet bekannter Güte für eine Ölpreisexplosion von in der Spitze 35 Prozent.

Trump schrieb auf dem Kurznachrichtendienst, er erwarte, dass Saudi-Arabien und Russland ihre Ölförderung um etwa 10 Mio. Barrel drosseln werden. Darauf hätten sich der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Gespräch verständigt. Am heutigen Donnerstag habe er mit Kronprinz Bin Salman selbst gesprochen.

Just spoke to my friend MBS (Crown Prince) of Saudi Arabia, who spoke with President Putin of Russia, & I expect & hope that they will be cutting back approximately 10 Million Barrels, and maybe substantially more which, if it happens, will be GREAT for the oil & gas industry!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 2, 2020

.....Could be as high as 15 Million Barrels. Good (GREAT) news for everyone!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 2, 2020

Trump gab nicht speziell an, ob er eine tägliche Produktionskürzung in diesem Ausmaß meinte, eine monatliche oder gar eine einmalige Förderbeschränkung. In einem späteren Tweet fügte er hinzu, die Ölproduktion solle um 10 oder sogar möglicherweise 15 Millionen Barrel gesenkt werden. „Großartige Nachrichten für alle“, so Trump. Das Weiße Haus lehnte es ab, die Tweets zu kommentieren.

Ein Sprecher von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, behauptete gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax, der russische Präsident habe keineswegs mit dem Kronprinzen gesprochen. Auch Saudi-Arabien bestätigte nicht, dass eine Produktionseinschränkung im Raum steht, sondern forderte stattdessen eine „Dringlichkeitssitzung" der Ölförderallianz OPEC+, also inkl. Russlands.

Hat Trump nur eine Beschränkung von 10 Mio. Barrel pro Tag gemeint, wäre das gleichbedeutend damit, dass Moskau und Riad jeweils rund 45 Prozent ihrer aktuellen Produktion drosseln würden. Dies wäre ein historisch beispielloser Schritt, Zweifel sind daher durchaus abgebracht.

Riad hat bisher betont, dass man durchaus bereit ist, die Produktion zu senken. Allerdings unter der Voraussetzung, dass andere große Ölproduzenten, darunter auch solche, die nicht zur OPEC+-Gruppe gehören, wie die USA, Kanada und Brasilien, ebenfalls ihre Förderung reduzieren.

Der Ölpreis war zuletzt wegen eines Preiskriegs zwischen Russland und Saudi-Arabien sowie wegen der niedrigeren Nachfrage wegen der Coronavirus-Pandemie massiv unter Druck geraten.

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22 Kommentare

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  • German2
    German2

    "Öl kann nur noch fallen" hiess es ... alle diexdas geglaubt haben wurden derbe verarscht...wird Zeit das man fuer solche Artikel auch haften muss... Zig Anleger wurden ins Unglück gestuerrzt

    14:20 Uhr, 03.04.2020
    1 Antwort anzeigen
  • KleinerHeiner
    KleinerHeiner

    Gell Herr Lammert? Öl ist halt auch ein sicherer Hafen. Also jetzt grad. Und Montag dann wieder nicht. Wenn der Ölpreis nach "Süden" geht =DDD

    11:43 Uhr, 03.04.2020
    1 Antwort anzeigen
  • BB Utz
    BB Utz

    Wundert mich dass die Marktteilnehmer das für bare Münze nehmen🙂

    Trumps "grossartige" Tweets sind doch mittlerweile hinlänglich bekannt

    09:23 Uhr, 03.04.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Data75
    Data75

    Wieder eine sehr offensichtliche Luftnummer von Herrn Trump aber wie von ihm erwartet hat es seinen Effekt. Nachfragen sind nicht erlaubt und andere Beteiligte wissen nichts davon. Naja, vielleicht fällt beim rütteln ja doch mal ein Apfel vom Baum.

    09:19 Uhr, 03.04.2020
  • German2
    German2

    wurde hier gestern nicht grossspurig versprochen das ÖL "nur noch fallen kann" ...erstaunlich päzise daneben die Herren von GMT .... immer und immer wieder ..noch schlimmer als Hansmann

    20:50 Uhr, 02.04.2020
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Gibt es überhaupt irgendwas was dieser Präsident nicht kann ? Ein Teufelskerl ist das

    19:53 Uhr, 02.04.2020
    1 Antwort anzeigen
  • thomas84
    thomas84

    er ist ein künstler, und ein phänomen und es könnte sogar sein das wti heute über 30 closed, es dürfte jetzt die nächste up Welle starten , er hat es einfach drauf

    19:50 Uhr, 02.04.2020
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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