Trichet: EZB fährt weiter den altbekannten Kurs
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrer Geldpolitik keine am Donnerstag keine neuen Signale gesetzt. Sowohl der Leitzins als auch die derzeitigen Sondermaßnahmen seien angemessen, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag nach der Sitzung des EZB-Rats in Frankfurt. Die Vollzuteilung bei Refinanzierungsgeschäften und die Anleihenkäufe blieben weiter in Kraft. Sie seien nötig, um den Transmissionsmechanismus in der Geldpolitik sicher zustellen. Die Geldpolitik bleibe versorgend.
Trichet äußerte sich positiv zur Entwicklung am Geldmarkt. Die europäischen Banken hatten sich vergangene Woche so wenig Geld bei der EZB geliehen, dass die Zinsen am Interbankenmarkt wieder kräftig stiegen. Das deutet darauf hin, dass die Abhängigkeit der Institute von der Zentralbankliquidität abnimmt, weil sie sich zunehmend Geld von privaten Investoren beschaffen können.
Die Entwicklung sei "richtigerweise als Beweis für eine fortschreitende Normalisierung interpretiert worden", sagte Trichet. Er betonte, von der Entwicklung gehe kein Signal für die Geldpolitik aus. Die bisher hohe Abhängigkeit gerade von Geldhäusern aus den Euro-Randstaaten vom Geld der EZB könnte der Notenbank den Ausstieg erschweren.
Die Wirtschaft im Euroraum dürfte sich weiter mit moderatem Tempo erholen, sagte der Franzose weiter. Die Unsicherheit bleibe jedoch hoch. Die Preisentwicklung liege hingegen im Rahmen der Ziele der EZB. Die Inflationsrate dürfte sich in den kommenden Monaten auf dem aktuellen Niveau bewegen. Trichet sprach sich erneut gegen ungeordnete Wechselkursentwicklungen aus. Die Wechselkurse sollten die wirtschaftlichen Fundamentaldaten abbilden.
Nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hat die EZB ihre abwartende Haltung auch im Oktober bestätigt. "Die Politik der ruhigen Hand setzt sich fort", heißt es in einer Studie vom Donnerstag. Die EZB habe weder Signale in Richtung einer geldpolitischen Wende gesendet, noch entstehe der Eindruck einer zusätzlichen quantitativen Lockerung.
"Im Gegensatz zu anderen großen Notenbanken gibt die EZB derzeit überhaupt keine Signale zu einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik", heißt es in einer ersten Stellungnahme von der Commerzbank. Darüber hinaus werde die EZB ihren Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik fortsetzen, wenn auch sehr vorsichtig. "Auch die Bewertung der konjunkturellen Lage hat die EZB, ebenfalls anders als andere Notenbanken, unverändert belassen.“
Auch die Bank of England hielt am Donnerstag still, sie hielt die Zinsen bei 0,5 Prozent und kündigte keine neuen Käufe von Staatsanleihen an. Über solche Schritte war heftig spekuliert worden.
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