Tesla im Fokus: Einblick in den Earnings Call des ersten Quartals 2025
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
Ein Quartal mit gemischten Signalen: Tesla präsentierte seine Ergebnisse für das erste Quartal 2025 – und traf dabei nicht alle Erwartungen. Der Umsatz belief sich auf 19,34 Milliarden US-Dollar, was unter den prognostizierten 21,4 Milliarden lag. Noch drastischer fiel der Rückgang beim Gewinn aus: Mit einem Einbruch von rund 70 % im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 0,27 US-Dollar pro Aktie sorgte Tesla für einen deutlichen Dämpfer. Doch der Schock hielt sich in Grenzen: Viele Anleger hatten bereits mit rückläufigen Zahlen gerechnet, zumal die Aktie in den Wochen vor dem Earnings Call stark unter Druck geraten war.
Die positive Kursreaktion nachbörslich – ein Anstieg von knapp 6 % – lässt sich als Hinweis darauf werten, dass der Markt einen Großteil der enttäuschenden Zahlen bereits vorweggenommen hatte. Sie deutet zugleich darauf hin, dass viele Anleger ihren Blick bereits auf Teslas langfristige Perspektiven richten – insbesondere auf die ambitionierten Pläne in den Bereichen autonome Mobilität, Robotik und neue Produktionsmethoden. Zudem kündigte Elon Musk an, seine politischen Aktivitäten und Regierungsarbeit künftig zu reduzieren, um sich stärker auf Teslas Kernthemen zu konzentrieren. Mehr zum aktuellen Earnings Call im folgenden Beitrag.
Autonomie und Robotik als Kernstrategie
Elon Musk ließ keinen Zweifel daran, worin er die Zukunft von Tesla sieht: vollautonome Fahrzeuge und humanoide Roboter.
„Die Zukunft unseres Unternehmens gründet sich auf großflächig eingesetzte autonome Fahrzeuge und eine hohe Anzahl an autonomen humanoiden Robotern.“
Tesla-CEO Elon Musk
Er zeigte sich überzeugt, dass Tesla mit der erfolgreichen Umsetzung dieser Vision eines Tages das wertvollste Unternehmen der Welt werden könnte. Diese langfristige Ausrichtung beeinflusst maßgeblich die technologische Entwicklung, Investitionsstrategie und Produktplanung des Unternehmens.
Ein zentraler Schritt in diese Richtung ist der geplante Start eines Robotaxi-Services in Austin ab Juni 2025 – zunächst basierend auf dem Model Y. Bis Ende des Jahres sollen Millionen Fahrzeuge mit autonomen Fahrfunktionen ausgestattet sein. Dabei setzt Tesla auf eine kamerabasierte Lösung, ergänzt durch Photonenzählung, um auch bei schwierigen Sichtverhältnissen wie Schneefall oder starker Blendung eine verlässliche Navigation zu gewährleisten
Produktionsumbau mit Herausforderungen
Trotz ambitionierter Pläne kämpft Tesla mit operativen Problemen. CFO Dev Ateneja gab Einblick in die laufenden Herausforderungen:
„Wir haben alle unsere Fabriken gleichzeitig auf das neue Model Y umgestellt – etwas, das in der Automobilindustrie beispiellos ist.“
Tesla-CFO Dev Ateneja
Die Folge: ein spürbarer Rückgang bei den Auslieferungen, wenngleich die Nachfrage robust blieb, da viele Märkte das bisherige Modell komplett abverkauft haben.
Parallel dazu kündigte Tesla neue, günstigere Modelle für das Jahr 2025 an, um die monatlichen Raten für Käufer zu senken. Außerdem schreitet die Entwicklung des eigens für den Robotaxi-Einsatz konzipierten „CyberCab“ voran, dessen Serienproduktion für 2026 geplant ist. Diese Produktstrategie soll neue Zielgruppen erschließen – gerade im Hinblick auf erschwinglichere Elektromobilität.
Optimierte Lieferketten und revolutionäre Fertigung
Angesichts geopolitischer Risiken arbeitet Tesla an der regionalen Diversifizierung seiner Lieferketten. Besonders bei Zöllen sei man im Vorteil, so Musk:
„Wir sind das Automobilunternehmen, das am wenigsten von Zöllen betroffen ist.”
Tesla-CEO Elon Musk
Dennoch bleibt das Energiespeichergeschäft anfällig, da zentrale Batteriezellen weiterhin aus China importiert werden. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, plant Tesla, die Zellproduktion schrittweise in die USA zu verlagern.
Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an einer grundlegenden Neuausrichtung der Fahrzeugproduktion. Mit der sogenannten „Unboxed“-Methode soll die Fertigung deutlich effizienter werden – angestrebt wird eine Zykluszeit von nur fünf Sekunden pro Fahrzeug. Den Auftakt dieser neuen Produktionsweise bildet das Robotaxi „CyberCab“, das als Symbol für Teslas Eintritt in eine neue Ära der Skalierbarkeit und Effizienz gilt.
Zwischen Regulierungen und globaler Expansion
Neben den technologischen Herausforderungen sieht sich Tesla auch mit zunehmenden regulatorischen Anforderungen konfrontiert. Neue gesetzliche Vorgaben für autonome Fahrzeuge könnten dazu führen, dass Markteinführungen verzögert werden. Tesla betont in diesem Zusammenhang die enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, um Sicherheitsstandards zu gewährleisten, und zeigt sich trotz möglicher Verzögerungen weiterhin zuversichtlich.
Auch geopolitisch bleibt Tesla aktiv. Der geplante Markteintritt in Indien gestaltet sich schwierig:
„Indien bleibt ein herausfordernder Markt“
Tesla-CFO Ateneja
Ateneja sieht aber großes Potenzial in der wachsenden Mittelschicht. Gleichzeitig entwickelt Tesla seinen humanoiden Roboter Optimus weiter – Ende 2025 sollen Tausende Einheiten in Tesla-Fabriken arbeiten, bis 2029 ist sogar eine Millionenproduktion geplant. Trotz technischer Herausforderungen soll Optimus langfristig nicht nur Kosten senken, sondern auch völlig neue Geschäftsfelder eröffnen.
Fazit: Auf dem Prüfstand der Zukunft
Das erste Quartal 2025 war für Tesla finanziell enttäuschend – doch strategisch voller Signale für eine potenziell revolutionäre Zukunft. Fortschritte bei autonomen Systemen, Robotik und Produktionsprozessen könnten Tesla einen technologischen Vorsprung sichern, den Wettbewerber nur schwer aufholen können. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen mit wirtschaftlichen Risiken wie steigenden Rohstoffpreisen, regulatorischen Auflagen und geopolitischen Unsicherheiten konfrontiert. Die kommenden Quartale werden zeigen, ob Teslas Vision Realität wird – oder Wunschdenken bleibt.
Nachdem die Tesla-Aktie im vergangenen Jahr noch einen beeindruckenden Kursgewinn von über 64 % verzeichnet hatte, verlief das bisherige Jahr deutlich schwächer: Seit Jahresbeginn liegt das Papier mit mehr als 38 % im Minus. Nach dem jüngsten nachbörslichen Anstieg um rund 6 % notiert die Aktie aktuell bei etwa 250 US-Dollar.
Auf der Oberseite könnte nun eine Widerstandszone zwischen 266 US-Dollar und 275 US-Dollar ins Visier der Anleger rücken – im oberen Bereich verläuft auch die 50-Tage-Linie, was diesen Bereich charttechnisch zusätzlich bedeutend macht. Ein Ausbruch darüber würde den Weg in eine weitere Widerstandszone ebnen, die sich zwischen 290 US-Dollar – in etwa auf Höhe der 200-Tage-Linie – und der psychologisch wichtigen Marke von 300 US-Dollar erstreckt.
Sollte die Aktie hingegen erneut unter Druck geraten, liegt eine erste potenzielle Unterstützungszone im Bereich von 235 US-Dollar bis 225 US-Dollar. Fällt der Kurs darunter, käme die nächste relevante Unterstützungszone zwischen 213 US-Dollar und 200 US-Dollar ins Spiel.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.