Kommentar
13:55 Uhr, 01.02.2019

Systemkrise: Kaufsignale bei Gold und Bitcoin!

Das "Fieberthermometer" der Finanzmärkte erwacht gerade wieder zu neuem Leben. Die weitere Entwicklung ist absehbar, doch leider kein Grund zum Jubeln...

Wer sich einmal etwas eingehender mit unserem ungedeckten Schuldgeldsystem befasst, der wird erkennen, dass wir in den kommenden Jahren unvermeidlich auf hochdramatische Entwicklungen zusteuern:

Wenn immer mehr Schulden immer weniger Wirkung in Form von „Wirtschaftswachstum“ erzeugen, dann muss dies in einem Wirtschafts- und Finanzsystem, das existenziell, also aus Gründen des Überlebens, auf dieses „Wachstum“ angewiesen ist, zwangsläufig gravierende Konsequenzen haben.

Das gilt für die wichtigsten Assetklassen an den Kapitalmärkten, wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe genauso wie für die Sozialsysteme, für gesellschaftliche Strukturen und für die Politik. In allen genannten Sektoren wird es nach meiner persönlichen Einschätzung in den kommenden Jahren zu enormen Turbulenzen, Verschiebungen und Auflösungserscheinungen kommen.

All dies ist auch eine Folge unseres schwerkranken Schuldgeldsystems. Dass dieses System auf Betrug an der Allgemeinheit basiert, ist mittlerweile eine Binsenweisheit.

Dieser Betrug ist jedoch so alt wie das Papiergeld selbst: Schon im alten China konnten die Menschen nur unter Androhung der Todesstrafe dazu bewegt werden, Edelsteine und Gold gegen wertlose Papierfetzen einzutauschen.

Vor einigen Jahren wurden wir für solche „provokanten Aussagen“, die jedoch lediglich die schon damals erkennbar heraufziehende Realität beschrieben haben, nur müde belächelt. Die Lächler sind zwischenzeitlich alle verstummt.

Und allmählich dämmert offenbar sogar vielen institutionellen Anlegern, dass es mittelfristig eine kluge Entscheidung sein könnte, das älteste Geld der Welt nicht als „barbarisches Relikt“ zu betrachten, sondern als unverzichtbaren Baustein der Vermögenssicherung in Krisenzeiten.

In jüngster Zeit gibt es Indizien dafür, dass die physischen Gold- und Silberkäufe institutioneller Anleger stark zunehmen. Im folgenden englischsprachigen Interview führt der Edelmetalltrader Andrew Maguire aus, dass diese Käufe zuletzt neue Rekordwerte erreicht haben.

Damit könnte mittelfristig ein Szenario eintreffen, das wir seit geraumer Zeit erwarten: Die Preisfindung an den Edelmetall-Märkten sollte von den manipulierten Papiermärkten auf die physischen Märkte übergehen. Die Konsequenzen dürften enormen Einfluss auf die Notierungen von Gold, Silber und Edelmetallaktien haben.

Anfänge dieser Entwicklungen sehen wir möglicherweise gerade:

Seit Anfang 2019 befindet sich das Gold in einer komfortablen Lage: Hält die US-Notenbank an ihrem Kurs der Geldverknappung fest, und lässt sich womöglich zu weiteren Zinsanhebungen hinreißen, dürfte das die Aktienmärkte wieder unter Druck setzen. Die vergangenen Wochen haben jedoch gezeigt, dass die Edelmetalle bei einbrechenden Aktienmärkten jetzt vollkommen anders reagieren als noch im Jahr 2008:

Während der Goldpreis seinerzeit im Sog der Marktturbulenzen auf Talfahrt gegangen ist, zeigen die Edelmetalle jetzt beeindruckende relative Stärke. Abgabedruck an den breiten Märkten kontern Gold und Silber mit Kurszuwächsen. Der direkte Vergleich des DAX mit dem Goldpreis zeigt das.

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Doch das Gold könnte mittelfristig nicht nur dann steigen, wenn die Aktienmärkte fallen. Auf der anderen Seite zeichnet sich schon heute folgendes Szenario ab:

Sollte die US-Notenbank zurückrudern und angesichts der schwachen US-Konjunktur oder wegen eines unerwartet auftauchenden „Schwarzen Schwans“, etwa in Gestalt diverser Bankenturbulenzen, ihre Zinspolitik um 180 Grad drehen, dürfte dies den Goldpreis erst recht beflügeln. Die ersten Reaktionen auf jüngste Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell deuten bereits in diese Richtung: Signalisiert die Fed weitere „Rettungsmaßnahmen“ springt der Goldpreis dynamisch nach oben. Erst vor wenigen Tagen war das zu beobachten…

Gold lässt den Aktienmarkt weit hinter sich…

Dass sich das Gold hinter Aktienanlagen auch auf längere Sicht nicht verstecken muss, sondern ganz im Gegenteil seit dem Jahr 2000 weit besser abgeschnitten hat, als etwa der viel gepriesene DAX, das zeigt die folgende Grafik. Erschwerend kommt hinzu, dass im DAX-Performanceindex (blaue Linie) auch die von den DAX-Unternehmen ausgeschütteten Dividenden berücksichtigt werden. Gold zahlt solche Dividenden bekanntlich nicht.

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Seit dem Jahrtausendwechsel hat Gold (gelbe Linie) den DAX trotz der dort gezahlten Dividenden weit hinter sich gelassen. Das ist natürlich kein Zufall, denn zeitgleich begann das größte Experiment der Finanzgeschichte. Den traurigen Höhepunkt dieser Entwicklungen werden wir in einigen Jahren erleben…

Mit Blick auf die aktuelle Lage fallen einige Besonderheiten auf, die man jetzt im Auge behalten sollte: Den gleitenden Zwölf-Monats-Durchschnitt etwa konnte der Goldpreis jüngst überwinden und steht jetzt vor der bedeutenden Hürde bei 1.365 US-Dollar.

Kann sich die Notierung auf Basis Wochenschlusskurs oberhalb dieser Zone etablieren, wäre mit weiteren Anschlusskäufen zu rechnen. Springt der Goldpreis in der Folge auf Basis Wochenschlusskurs auch über 1.400 US-Dollar dürfte die Party erst so richtig losgehen.

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Passend hierzu ist beim Goldpreis vor wenigen Tagen ein so genanntes "Goldenes Kreuz" entstanden: Der gleitende 50-Tage-Durchschnitt hat den 200-Tage-Durchschnitt von unten nach oben durchkreuzt - damit wurde das dritte langfristige Kaufsignal innerhalb von drei Jahren gebildet. Achten Sie auf die blauen Markierungen in der folgenden Grafik. In der Vergangenheit haben ähnliche Ereignisse schon mehrfach zu starken Kursanstiegen bei den Edelmetallen geführt.

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Interessant ist außerdem, dass auch der mittlerweile wohl einigermaßen verhasste Bitcoin, der bekanntlich als Gegenspieler des ungedeckten Zentralbankgeldes ins Leben gerufen wurde, aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen scheint.

Ansatzweise sichtbar wird das derzeit beim US-amerikanischen Bitcoin ETF mit dem Kürzel GBTC.

Das enorme Desaster der vergangenen Monate hatte sich hier bereits Anfang 2018 mit einem rekordverdächtigen Umsatzanstieg bei stark einbrechenden Kursen angekündigt. Wir hatten mehrfach darauf hingewiesen, denn derart markantes Abwärtsvolumen ist sehr häufig ein treffsicheres Warnsignal. Achten Sie auf die rote Markierung in der folgenden Abbildung.

Zuletzt hat sich der Kurs des ETF jedoch stabilisiert, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass sich das gesamte Internetgeld-Universum mit den desaströsen Kursverläufen der vergangenen Monate einen gewaltigen Reputationsschaden eingehandelt hat und kaum noch jemand die Kryptowährungen verfolgt.

Das Kaufsignal beim MACD (blaue Markierung) ist bislang erst ein Hauch, könnte sich in den kommenden Wochen aber weiter festigen. Was jetzt insbesondere noch fehlt, sind steigende Umsätze bei anziehenden Notierungen.

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Den eigentlichen Lackmustest werden die Kryptowährungen allerdings erst erleben, wenn sich die globale Papiergeldkrankheit weiter ausbreitet. Systembedingt ist es nur eine Frage der Zeit, bis es soweit ist und die eingangs beschriebenen Entwicklungen für Schlagzeilen sorgen werden.

Gold hat in seiner 5.000jährigen Geschichte bereits mehrfach eindrucksvoll gezeigt, dass es sich genau dann bewährt, wenn Papierwährungen untergehen…

Das wird diesmal nicht anders sein…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

92 Kommentare

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  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    ich bin sehr klein und sehr schlank :-)

    19:25 Uhr, 04.02.2019
    1 Antwort anzeigen
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Grundregel ,

    die Sie scheints auch nicht kennen .... Körpergewicht in silber + 1/50 Gold !

    17:46 Uhr, 04.02.2019
    2 Antworten anzeigen
  • amateur
    amateur

    ...hier kann man mal wieder die Unzen gegen Kartoffeln tauschen...lol...

    22:07 Uhr, 03.02.2019
  • Billabong
    Billabong

    Vieles richtig was hier geschrieben wird, aber mir scheint auch so mit dem Wunsch, dass das passieren soll ? Ich glaube wenn Gold bei 10.000 steht, gehts den meisten wesentlich schlechter als heute. Ich glaube dass es noch Jahrzente dauert, bis das eintritt, weil "whatever it takes" noch viel Macht hat.

    17:47 Uhr, 03.02.2019
  • Billabong
    Billabong

    *

    17:42 Uhr, 03.02.2019
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Jain ! Mit Android passierts wenn du eine seite öffnest und den artikel ließt ,während des lesens läd die seite zu ende , du kommst unten an und die Kommentare haben nicht mitgeladen ! Kenn ich ! Seit dem öffne ich seite , scroll zuerst runter bis die Komnentare komnen warte bis sie auf sind , und scroll dann hoch und lese erst !

    17:29 Uhr, 03.02.2019
    1 Antwort anzeigen
  • 280a
    280a

    Off Topic: Ich habe ständig das Problem, dass die Kommentare nicht geladen werden wenn ich einen Artikel aufrufe, muss oft fünf bis sechsmal wiederholt anklicken bis einmal die Kommentare kommen. Was habt ihr für Erfahrungen?

    15:47 Uhr, 03.02.2019
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    ich warte ja schon lange. Bis jetzt hat sich das Warten gelohnt, es ging über die Jahre nochmal schön runter.

    12:08 Uhr, 03.02.2019
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    Werde in Silber spekulieren. Warte auf die Marke von 12 Dollar, dann würde ich zuschlagen und mal 1500 Unzen Silbermünzen kaufen.

    Zielmarke wären ca. 60 Dollar.

    11:45 Uhr, 03.02.2019
    2 Antworten anzeigen