Analyse
09:15 Uhr, 16.03.2023

SYNLAB – Wie sollten Anleger jetzt handeln?

Unser Musterdepotwert aus dem Depot „Deutsche Aktien“ auf PROmax hat erst vor einigen Tagen bekannt gegeben, dass man ein Übernahmeangebot von Cinven erwarte.

Erwähnte Instrumente

  • SYNLAB AG INH O.N.
    ISIN: DE000A2TSL71Kopiert
    Kursstand: 9,485 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • SYNLAB AG INH O.N. - WKN: A2TSL7 - ISIN: DE000A2TSL71 - Kurs: 9,485 € (XETRA)

Auf dieses mögliche Szenario habe ich bereits in meinem letzten Artikel hingewiesen. Die Großaktionäre halten das aktuelle Kursniveau für höchst attraktiv. Das hat mehrere Gründe. Der heute vorgelegte Geschäftsbericht hat, was den Ausblick betrifft, zunächst aber keine Überraschungen zu bieten.

Warum ist Synlab so spannend für Private Equity?

Private Equity-Investoren wie Cinven lieben es, in Unternehmen zu investieren, welche gut planbare Cashflows haben und stetig wachsen. Sie können diesen Unternehmen viel Fremdkapital auflasten und den Deal so finanzieren. Cinven brachte Synlab erst 2021 zum Preis von 18 EUR an die Börse. Jetzt plant der Investor mit einem indikativen Angebot von 10 EUR schon wieder den Rückzug.

Ein durchaus geschickter Schachzug. Synlab hatte während der Pandemie sehr viel Geld verdient mit den Covid-Tests. Die Nettoverschuldung wurde so spielend leicht abgebaut und die Bilanz ist heute viel solider als zum Zeitpunkt des Börsengangs. Gleichzeitig straft die Börse Synlab genau dafür heute auch ab. Denn die Sonderkonjunktur endete jäh. 2023 wird ein Übergangsjahr und die Gewinnniveaus von 2021 wird das Unternehmen wohl erst in vielen Jahren wiedersehen.

Der Ausblick auf das Jahr 2023 fällt mit einem auf 2,7 Mrd. EUR rückläufigen Umsatz und einer bereinigten EBITDA-Marge von 16 bis 18 Prozent sehr trübe aus. Das bereinigte Ergebnis dürfte von 1,54 EUR pro Aktie auf 0,65 EUR rückläufig sein. Im Jahr 2021 lag dieses sogar noch bei 3,14 EUR pro Aktie.

Im Anschluss rechnet Synlab aber mit einer Stabilisierung und einer Steigerung der bereinigten EBITDA-Marge von 0,5 Prozent in den Jahren 2024 und 2025. Langfristig plant Synlab sogar mit 23 Prozent EBITDA-Marge. Bis zum Jahr 2025 erscheint es gut möglich, dass Synlab die Umsätze wieder auf über 3 Mrd. EUR steigert und dann ein Ergebnis von ca. 1 EUR pro Aktie auf bereinigter Basis erzielt.

Cinven würde mit einem Angebot von 10 EUR pro Aktie also gerade einmal ein KGV von rund 10 auf den Tisch legen. Branchenkollege Eurofins wird mit einem KGV von rund 16 bewertet. Die stabilisierte Bilanz würde zudem wieder mehr Spielraum für kreditfinanziertes Wachstum schaffen und ein erneutes IPO in 3 bis 5 Jahren.

Fazit: Cinven geht es clever an. In einer Sonderkonjunktur wurde Synlab an die Börse gebracht und Anleger rissen sich förmlich um die Aktien. Jetzt, da diese Sonderkonjunktur beendet ist und die Börse Synlab „hasst“, zeigt man sich „großzügig“ und will die Aktie günstig zurückkaufen. Neben dem IPO-Erlös hat Synlab zwischenzeitlich auch rund 1 Mrd. EUR freien Cashflow erwirtschaftet. Ein Angebot von mindestens 12 EUR wäre m. E. angebracht. Anleger warten ab, wie Cinven handelt. Wer die Tiefs hingegen gut erwischt hat, der kann auch kurzfristige Gewinne mitnehmen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 3,25 2,73 2,87
Ergebnis je Aktie in EUR 1,54 0,65 0,79
KGV 6 15 12
Dividende je Aktie in EUR 0,33 0,25 0,40
Dividendenrendite 3,48 % 2,64 % 4,22 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

SYNLAB AG INH O.N.
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Der Autor hält Aktien von Synlab.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: SYNLAB AG INH O.N. (long)

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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