Süßer die Glocken nie klingen in der deutschen Wirtschaft
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Von wegen besinnliche Vorweihnachtszeit: Im Bundestag flogen am vergangenen Mittwoch die Fetzen. Gerade erst hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Parlament auf die "grandiose Friedensund Freiheitsidee der Europäischen Einigung" eingeschworen, da wurde sie auch schon von Grünen- Fraktionsschef Jürgen Trittin als "teutonisches Sparmonster" beschimpft, weil sie eisern auf einer Haushaltssanierung in überschuldeten Ländern beharrt. Auch die SPD sparte nicht mit Kritik: Frank-Walter Steinmeier warf der Kanzlerin vor, den Ernst der Lage nicht zu verstehen. Er bemängelte ihre "zögerliche" Europa-Politik und ihre weiterhin hartnäckige Ablehnung einer gemeinsamen Euro-Anleihe. Steinmeier und sein Partei-Kollege Peer Steinbrück haben ganz richtig erkannt, dass endlich eine umfassende Lösung her muss, um sämtliche Zweifel an der Stabilität der Eurozone ein für allemal auszuräumen. Daher schlugen die beiden in dieser Woche ein Drei-Punkte-Programm vor, das die Ausgabe von Euro-Bonds, Abschläge für Anleihegläubiger von Irland und Griechenland sowie eine Schuldengarantie für "stabile" Länder umfasst.
Die deutsche Wirtschaft stimmt derweil ein Jubellied nach dem anderen an: Mit "Süßer die Glocken nie klingen" könnte man etwa den neuen Rekordstand beim Ifo-Geschäftsklima beschreiben. Und auch die Stimmung der Einkaufsmanager ist so gut wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr. Der ein oder andere Schwarzmaler warnt zwar, dass es zu einem konjunkturellen Rückschlag kommen könnte - das Forschungsinstitut IMK hält in 2012 sogar einen Rückfall in die Rezession für möglich. Doch die Ökonomen von Kiel Economics halten dagegen und stellten der deutschen Wirtschaft gleich fünf fette Jahre in Aussicht. Sogar den Privatanlegern ist es kurz vor Weihnachten richtig warm ums Herz geworden. Sie sind so günstig für den Aktienmarkt gestimmt wie zuletzt Mitte 2007. Gleich 56 Prozent aller privaten Haushalte rechnen in den kommenden sechs Monaten mit steigenden Aktienkursen, so eine Umfrage von Forsa im Auftrag von Union Investment. Und damit stimmen sie ein in den Chor aus Ökonomen und Analysten, die für nächstes Jahr schon fast selbstverständlich den Aufwärtstrend fortschreiben. Im Moment macht der DAX auch tatsächlich noch Freude. Schließlich notiert er nur einen Hauch unterhalb seiner jüngst markierten Jahreshochs. Ein bisschen Platz nach oben hat er nach wie vor (7.150/55). Aber: Bei all dem Optimismus ist ein wenig Vorsicht geboten - zumindest im ersten Quartal 2011. Die kritische Marke, die es im Blick zu behalten gilt, liegt nun bei 6.810/20 Zählern.
Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.
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