Südafrika in der Corona-Krise
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Pretoria/Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Südafrika als Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft erlebt massive Auswirkungen der Restriktionen auf die Wirtschaft, die sich schon vor der Coronakrise in der Rezession befand. Die Armut ist in wenigen Wochen dramatisch angewachsen. „Südafrikas Präsident Ramaphosa hat im Gegensatz zu vielen anderen Emerging Markets relativ früh auf die drohenden Gesundheitsrisiken der Corona-Pandemie reagiert und bereits Ende März umfassende Vorbeugemaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ausgerufen,“ heißt in einer Ländereinschätzung der DZ Bank. „Das frühe Vorgehen der Regierung erhöht nun ganz erheblich die Chance, dass die Ausbreitung des Virus im Land beherrschbar bleibt und das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Andererseits spürt das Land nun die hohen sozialen und ökonomischen Kosten des Lockdowns“.
Präsident Ramaphosa kündigte nun vergangene Woche ein Investitionspaket von umgerechnet 25 Mrd. Euro für die Krisenbewältigung an und setzt dabei auch auf die Hilfe von Weltbank und IWF. Er versprach mehrmonatige Überbrückungsgelder sowie eine aufgestockte Sozialhilfe und kündigte ein Programm zur Neuausrichtung der schlingernden Wirtschaft an.
Offensichtlich ist, dass nun eine hohe Verschuldung droht. Aber nicht alles im Paket wird ausgabewirksam. 200 Mrd. Rand sind als Kreditbürgschaften vorgesehen, die nur dann defizitsteigernd wirken, wenn die Kreditnehmer nicht tilgen können. Weitere 140 Mrd. Rand sollen der Sicherung von Arbeitsplätzen und Einkommen dienen. Defizitsteigernd werden erhöhte Sozialtransfers und temporäre Steuererleichterungen an die Privathaushalte sein. „Das Fiskalpaket wird Südafrika vor nicht unerhebliche Finanzierungsprobleme stellen. Der Verlust des Investmentgrade-Ratings vom März (Moody’s) wird ohnehin die Emission neuer Staatsanleihen erschweren. Die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise dürften daher nur mit Hilfe von internationalen Organisationen zu bewältigen sein“, glaubt die DZ Bank. Spätestens für die Zeit "nach Corona" brauche Südafrika einen politischen Konsens zur Auflösung des Reformstaus.
Für das Gesamtjahr 2020 ist jedoch trotz des jüngsten fiskalischen Kraftaktes und trotz relativ niedriger Notenbankzinsen erst einmal ein Wachstumseinbruch in der Größenordnung von mindestens vier Prozent wahrscheinlich.
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