Sucht Q-Cells sein Heil in der Insolvenz?
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Bitterfeld-Wolfen (BoerseGo.de) – Die Zukunft des Solarkonzerns Q-Cells hängt am seidenen Faden. Wie das "Manager Magazin" berichtet, könnte der Vorstand von Q-Cells bereits diesen Montag oder am morgigen Dienstag beim Amtsgericht Dessau einen Insolvenzantrag stellen. Das Magazin beruft sich dabei auf Unternehmenskreise.
Der Vorstand des Solarunternehmens informierte dem Bericht zufolge den Aufsichtsrat am Freitagnachmittag über die Lage. Zuvor hatte das Unternehmen öffentlich mitgeteilt, dass die erzielte Vereinbarung mit den Anleihegläubigern nicht umgesetzt werden könne. Hintergrund ist ein Rechtsstreit. Eine Minderheit von Gläubigern des Konzerns war vor Gericht gezogen.
Q-Cells erwartet, dass das Gericht den Klägern Recht geben könnte. Der Grund für diese Annahme ist die jüngste Entwicklung im vergleichbaren Fall Pfleiderer. Die Gläubiger hatten vor dem Frankfurter Oberlandesgericht erfolgreich gegen das bereits getroffene Rettungskonzept der Bayern geklagt. Pfleiderer musste daraufhin Insolvenz anmelden. Nach Einschätzung des Gerichts fallen im Ausland begebene Anleihen nicht unter das hiesige Schuldverschreibungsgesetz. Laut Rechtsprechung müssen Anleihegläubiger aber zu hundert Prozent einem Restrukturierungskonzept zustimmen. Das war bei Pfleiderer und ist nun auch bei Q-Cells de facto nicht der Fall.
Eine Q-Cells-Sprecherin sagte am Freitag: "Zu erwartende Klagen gegen das Sanierungskonzept von Q-Cells wären von demselben Gericht zu entscheiden und es besteht kein Anlass zu der Annahme, dass das Gericht seine Ansicht ändert." Der Solarkonzern plante bislang einen umfassenden Schulden- und Kapitalschnitt und hatte dafür die Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger, die Anleihen über mehrere 100 Millionen Euro halten. Ein zentraler Punkt war bei diesem Rettungspaket, dass die Anleihen in Aktien umgewandelt werden sollten.
Q-Cells strebt dem Bericht zufolge nun eine Insolvenz mit dem Ziel einer finanziellen Sanierung an (Insolvenz in Eigenverwaltung). Dann könnte das Unternehmen seine diffizilen Anleihe-Konstruktionen rechtlich nach England verlegen und nach dortigem Recht erneut eine Einigung mit den Gläubigern herbeiführen, schreibt das Magazin. Eine Q-Cells-Sprecherin lehnte am Samstag einen Kommentar zu dem Bericht ab.
Auf Staatshilfe kann Q-Cells wohl nicht hoffen. "Der Staat selber kann in dieser Situation finanziell nicht zur Seite stehen," sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Samstag in der MDR-Sendung "Sachsen-Anhalt heute". In dem Bundesland sind mehrere tausend Menschen in der Solarbranche beschäftigt.
Der einstige Branchenprimus Q-Cells ist nach Solon, Solar Millenium und Solarhybrid ein weiteres deutsches Opfer der Krise in der Solarbranche. Die Firmen leiden unter Überkapazitäten und einem massiven Preisverfall bei Solarmodulen, der durch die Konkurrenz aus China ausgelöst wurde. Zusätzlich belastet, dass die Politik die Solarförderungen zuletzt regelmäßig gekürzt hatte.
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