Analyse
08:30 Uhr, 21.07.2025

STELLANTIS - Sinkende Auslieferungen und US-Zölle belasten das Ergebnis

Der Autokonzern Stellantis hat vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht, die hinter den Markterwartungen zurückbleiben. Zuvor hatte schon Renault enttäuscht. Der Nettoumsatz wird auf rund 85 Mrd. EUR geschätzt, während das bereinigte operative Ergebnis bei etwa 7,5 Mrd. EUR liegen soll.

Erwähnte Instrumente

  • Stellantis N.V.
    ISIN: NL00150001Q9Kopiert
    Kursstand: 7,942 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Stellantis N.V. - WKN: A2QL01 - ISIN: NL00150001Q9 - Kurs: 7,942 € (XETRA)

Dies entspricht einer bereinigten operativen Marge von circa 9 %. Die Prognose wurde von Stellantis am 30. April 2025 ausgesetzt, die heutigen Vorabzahlen sollen Klarheit in Bezug auf die Analystenprognosen schaffen.

Hohe Sonderbelastungen und schwache Kernmärkte

Das Ergebnis des ersten Halbjahres wurde durch mehrere Faktoren erheblich beeinträchtigt. So fielen Netto-Belastungen vor Steuern in Höhe von rund 3,3 Mrd. EUR an. Diese resultierten hauptsächlich aus Kosten für Programmeinstellungen, Wertminderungen auf Plattformen sowie Restrukturierungsaufwendungen. Belastet wurde das operative Ergebnis zudem durch höhere Industriekosten, einen ungünstigen Produkt- und Regionenmix sowie negative Währungseffekte.

Die erst kürzlich eingeführten US-Zölle schlugen bereits mit rund 0,3 Mrd. EUR negativ zu Buche und führten überdies zu Produktionsausfällen. das ist schonmal ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Stellantis betonte, dass sich viele eingeleitete Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität noch in einem frühen Stadium befinden und neue Produkte voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte größere positive Effekte liefern werden.

Auslieferungen in Nordamerika und Europa brechen ein

Die weltweiten konsolidierten Auslieferungen für das zweite Quartal 2025 sanken im Vergleich zum Vorjahr um 6 % auf geschätzte 1,4 Mio. Einheiten. Besonders stark fiel der Rückgang in Nordamerika aus, wo die Auslieferungen um 25 % auf rund 109.000 Fahrzeuge einbrachen. Als Hauptgründe nennt das Unternehmen produktionsbedingte Pausen im Zusammenhang mit den Importzöllen sowie geringere Verkäufe im Flottengeschäft. Der Gesamtabsatz in der Region sank um 10 %, wobei die Verkäufe an Privatkunden in den USA relativ stabil blieben und die beiden größten Marken der Region, Jeep und Ram, zusammen ein Absatzplus von 13 % verzeichneten.

Auch in der Region "Erweitertes Europa" waren die Auslieferungen rückläufig. Sie sanken um 6 % oder rund 50.000 Einheiten, was primär auf laufende Produktumstellungen zurückzuführen ist.

Während die Produktion der neuen Modelle auf der "Smart Car"-Plattform weiter hochgefahren wird, belastete der Produktionsstopp des Fiat 500 mit Verbrennungsmotor die Vergleichszahlen. Dessen Nachfolger mit Mild-Hybrid-Antrieb steht noch aus.

Ein Lichtblick war der Anstieg der Auslieferungen der vier "Smart Car"-Modelle (Citroën C3 und C3 Aircross, Opel/Vauxhall Frontera und Fiat Grande Panda), die im zweiten Quartal um 45 % gegenüber dem Vorquartal zulegten.

In den übrigen Regionen konnte Stellantis hingegen zulegen. Die Auslieferungen stiegen insgesamt um 22 % oder 71.000 Einheiten. Haupttreiber waren der Nahe Osten und Afrika mit einem Plus von 30 % sowie Südamerika mit einem Zuwachs von 20 %, wo der Konzern seine Marktführerschaft weiter ausbaute.

Fazit

Stellantis steckt ohnehin schon seit einiger Zeit in Problemen, die Zölle hätte der Multimarken-Konzern nicht auch noch on top gebraucht. Ähnlich wie viele andere Branchenkollegen ist die Aktie formal betrachtet sehr günstig - auf die Schätzungen des nächsten Jahres bezogen ist das nicht mal ein 4er-KGV. Aber vielleicht rechnen jetzt einige Analysten nochmal nach. Ein wichtiger Grund: Die US-Autozölle wirken nicht mehr so leicht wegverhandelbar, wie man es vor Wochen noch gehofft hatte. Und der Wettbewerb ist so stark, dass die Mehrkosten nicht 1:1 an den Verbraucher durchgereicht werden können.

Die Aktie würde ich nicht abschreiben, aber erstmal einen Boden finden lassen.

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