Analyse
10:20 Uhr, 16.07.2025

Auch Stellantis stoppt jetzt die Entwicklung von Wasserstoff-Autos

Früher waren Wasserstoff bzw. Brennstoffzellen der große Hoffnungsträger der Branche, aber die Elektromobilität ist klarer Sieger. Das Wasserstoff-Auto hat vorerst keine Zukunft mehr.

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  • Stellantis N.V.
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  • Stellantis N.V. - WKN: A2QL01 - ISIN: NL00150001Q9 - Kurs: 8,219 € (XETRA)

Von einst 100 Wasserstofftankstellen sind in Deutschland nur noch 69 in Betrieb, weitere Schließungen sind absehbar. Und heute dann diese Meldung: Stellantis stellt sein Entwicklungsprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie ein.

Als Begründung führt der Mutterkonzern von Marken wie Jeep und Opel die mangelnde Verfügbarkeit einer flächendeckenden Wasserstoff-Tankinfrastruktur an. Das bekannte Henne-Ei-Problem hat hier voll zugeschlagen.

Hohe Investitionsanforderungen und der Bedarf an stärkeren Kaufanreizen für Verbraucher, die aber nicht kommen, sind weitere Gründe. Der Konzern geht nicht davon aus, dass sich leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb vor Ende des Jahrzehnts auf breiter Basis durchsetzen werden.

Strategische Neuausrichtung weg vom Wasserstoff

Die bereits angekündigte neue Modellreihe von wasserstoffbetriebenen Transportern der "Pro One"-Serie wird nicht auf den Markt kommen. Deren Serienproduktion hätte in diesem Jahr in Werken in Frankreich und Polen anlaufen sollen. Die Forschungs- und Entwicklungsressourcen, die bisher für die Wasserstofftechnologie vorgesehen waren, sollen nun auf andere Projekte umgelenkt werden. Die Mitarbeiter an den betroffenen Produktionsstandorten seien von der Entscheidung nicht betroffen.

"Der Wasserstoffmarkt bleibt ein Nischensegment ohne Aussicht auf mittelfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit", erklärte Jean-Philippe Imparato, Chief Operating Officer für Europa. "Wir müssen ... die Erwartungen unserer Kunden mit unserer Offensive bei Elektro- und Hybridfahrzeugen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge erfüllen."

Zukunft des Joint Ventures Symbio ungewiss

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung hat Stellantis Gespräche mit den Anteilseignern des Wasserstoff-Joint-Ventures Symbio aufgenommen. Ziel sei es, die aktuellen Marktkonsequenzen zu bewerten und die Interessen des Gemeinschaftsunternehmens bestmöglich zu wahren. Stellantis hatte erst im Jahr 2023 einen Anteil von 33 % an Symbio erworben und war damit neben der Forvia-Tochter Faurecia und Michelin zum Partner des Unternehmens geworden.

Fazit

Das "Wasserstoff-Sterben" in der Kfz-Branche geht weiter. In Deutschland bleibt BMW vorerst noch am Ball, 2028 soll in Kooperation mit Toyota ein Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt kommen. Aber ob dieser Plan Bestand haben wird, ist aus heutiger Sicht fraglich.

Das endgültige Ende muss diese Entwicklung nicht bedeuten. In den 2030er-Jahren könnten neue Anläufe kommen, sollte es zu einer starken und günstigen Versorgung mit "grünem Wasserstoff" kommen. Aber bis auf Weiteres hat das Elektroauto das Rennen glasklar gewonnen.

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2 Kommentare

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  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Ich hatte im Jahr 2000 die unglaubliche Kursrally der Aktie von Ballard Power beobachtet. Anschließend brach der Aktienkurs dann völlig zusammen. Deshalb habe ich drei, vier Jahre lang intensiv recherchiert und mit zahlreichen Ingenieuren gesprochen. Wenn sie nicht selbst in der Branche tätig waren (und selbst dann noch hin und wieder) sagten mir alle, dass diese "Technologie" keine große Zukunft habe. Zumindest nicht bei PKWs. Bei LKWs oder Schiffen (Tankern) ja vielleicht. Bei Flugzeugen konnte man es noch nicht einschätzen. Deshalb habe ich stets vor Wasserstoff-Aktien gewarnt. Inzwischen begreift auch der/die Letzte, dass ich Recht hatte. Kein Wunder! Das war ja nicht einfach nur meine Meinung. Sondern ich habe eben mit etlichen Experten gesprochen - und die müssen es doch wissen.

    PS: Elon Musk hat Wasserstoff ja auch nicht umsonst als "dead on arrvial" bezeichnet und Politiker, die ihm etwas darüber erzählen wollten, schlicht und einfach ausgelacht.

    11:40 Uhr, 16.07.
  • Karlchen
    Karlchen

    Dass die steinzeitliche Art der Fortbewegung mithilfe der Verfeuerung fossiler Rohstoffe keine gute und nachhaltige Idee ist, war mir schon sehr lange klar. Insofern hatte ich lange gehofft, dass die Wasserstoff-Technologie eine brauchbare Lösung liefern wird. Vor etwa einem Jahr bin ich dann auf ein Elektro-Fahrzeug umgestiegen, zunächst nur, um es zu testen. Relativ schnell war ich davon aber so begeistert, dass ich mir nichts anderes mehr wünsche oder vorstellen kann.

    10:33 Uhr, 16.07.