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10:18 Uhr, 25.01.2013

Steht Solarworld kurz vor der Pleite?

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Bonn (BoerseGo.de) - Der einstige Branchenstar Solarworld steht offenbar kurz vor der Insolvenz. In einer Ad-hoc-Mitteilung teilte das Bonner Unternehmen am Donnerstagabend mit, dass „gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft, insbesondere den ausgegebenen Anleihen und Schuldscheinen anstehen“. Gläubiger müssen sich nun auf einen Schuldenschnitt gefasst machen. Am Freitagmorgen sagte Vorstandschef Frank Asbeck, dass Gespräche mit Banken und Anleihegläubigern Wochen und Monate dauern können. Die Aktie befindet sich seit der Meldung von Donnerstag im freien Fall.

Ende September hatte Solarworld eigenen Angaben zufolge langfristige Verbindlichkeiten im Umfang von 1,04 Milliarden Euro. Darunter 543 Millionen Euro in Anleihen und 354,2 Millionen Euro in Schuldscheinen. Die von einem möglichen Schuldenschnitt betroffenen Anleihen verloren am Freitagmorgen rund ein Viertel ihres Nennwerts.

„Die erforderliche finanzielle Restrukturierung und notwendige Maßnahmen operativer Art dürften aber wohl im Interesse aller umgesetzt werden können, daher bestehe eine positive Fortführungsprognose für das Unternehmen“, heißt es in der Pflichtmitteilung von Solarworld weiter. Experten sind der Auffassung, dass die Schuldenlast das Unternehmen zu erdrücken droht. Wolfgang Hummel vom Zentrum für Solarmarktforschung in Berlin sagte laut dpa-AFX: „Eigentlich müssten die bereits begebenen Anleihen durch eine neue Anleihe finanziert werden, dies ist aber angesichts des Marktumfelds für die Branche und die wohl deutlich höheren Finanzierungskosten für die Schuldverschreibung kaum möglich“.

Der Preisverfall in der Solarbranche, ausgelöst durch die Konkurrenz insbesondere aus China, und die Kürzung der Solarsubventionen hat viele Hersteller gehörig ins Taumeln gebracht. Für das Gesamtjahr 2012 erwartet Solarworld einen deutlich sinkenden Umsatz sowie einen hohen operativen Verlust. Um gegenzusteuern hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr angekündigt, sein Sparprogramm zu intensivieren. Die Jahreszahlen für 2012 sollen am 21. März präsentiert werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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