Stärke in China – Schwäche beim Öl
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Das wurde laut staatlichen Meldungen vom Politbüro beschlossen, dem obersten Entscheidungsgremium der regierenden Kommunistischen Partei.
2 Billionen Yuan zur Ankurbelung der Wirtschaft
Um diese Ziele zu erreichen, sollen die antizyklischen Anpassungen der Steuer- und Geldpolitik verstärkt werden. Konkret ist geplant, staatliche Investitionen mit Staatsanleihen und Sonderanleihen zu unterstützen und zu finanzieren. Dazu werden laut Medienberichten wohl spezielle Papiere im Wert von insgesamt rund 2 Billionen Yuan (rund 256 Milliarden Euro) platziert.
Eine Billion Yuan davon will das Finanzministerium begeben, um damit den Konsum anzuschieben, indem allen Haushalten mit mindestens 2 Kindern monatlich etwa 800 Yuan (umgerechnet 102 Euro) pro Kind ausgezahlt werden. Mit einer weiteren Ausgabe von Staatsanleihen, die ebenfalls eine Billion Yuan in die Kassen spülen sollen, wird den regionalen Regierungen bei der Bewältigung ihrer Schuldenprobleme geholfen.
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Und um die Krise auf dem Immobilienmarkt zu stoppen, soll der Bau neuer Gewerbeimmobilien streng kontrolliert werden. Außerdem wurde beschlossen, die Politik der Wohnungsbeschränkungen anzupassen und die Hypothekenzinsen zu senken.
Am Dienstag, als das größte Konjunkturprogramm des Landes seit der Corona-Pandemie vorgestellt wurde (siehe „Überraschendes neues Maßnahmenpaket der PBoC“), hatte Zentralbankchef Pan Gongsheng bereits ankündigt, die Zinssätze „energisch“ senken zu wollen.
Hang Seng geht durch die Decke
An den Aktienmärkten wurden die Ankündigungen erneut mit stark steigenden Aktienkursen quittiert. Seit dem Anstieg des Hang Seng über die Hochs, welche eine wichtige Abwärtstrendlinie gebildet hatten (dick rot im folgenden Chart), sowie das 61,80%-Fibonacci-Retracement der „Sommer-Korrektur“ bei 18.488,15 Punkten, konnte der Index um mehr als 11 % binnen nur 3 Handelstagen zulegen (grüne Ellipse).
Wer also dem Rat gefolgt ist, erste Long-Positionen aufzubauen, kann nun schon auf einen sehr ordentlichen Gewinn blicken. Und durch das neue Trendhoch bietet es sich bereits an, nachzulegen, weil sich damit zunehmend ein klarer Aufwärtstrend ausbildet.
Wie erklärt sich die Schwäche der Ölpreise?
Stutzig macht mich nur die aktuelle Entwicklung der Ölpreise. Denn seit der letzten Analyse vom 22. August hat die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) die Dreiecksformation (blaue Linien im folgenden Chart) klar und dynamisch nach unten gebrochen.
Zwar kam es anschließend zu einer deutlichen Kurserholung, doch noch vor meinem Zielbereich für den Ölpreis (gelb) drehten die Notierungen wieder deutlich nach unten.
Würden die Märkte die Maßnahmen der chinesischen Regierung und Zentralbank für geeignet halten, die Wirtschaft anzukurbeln, sollte eigentlich auch davon ausgegangen werden, dass ein höheres Wirtschaftswachstum die Nachfrage nach dem „Schmierstoff des Weltwirtschaftsmotors“ erhöht. Dann müssten die Ölpreise steigen. Doch das Gegenteil ist der Fall, ausgerechnet seit Bekanntgabe der Maßnahmen.
Kurse machen Nachrichten?
Als Erklärung dazu ist immerhin zu lesen, dass Spekulationen auf eine Produktionssteigerung in Saudi-Arabien die Ölpreise ins Rutschen gebracht haben sollen. Der weltgrößte Rohölexporteur bereite sich darauf vor, seine Produktion zu steigern, berichtet die „Financial Times“. Damit verabschiede sich Saudi-Arabien auch von seinem inoffiziellen Preisziel von 100 US-Dollar pro Barrel, so das Blatt. Aber machen hier die Kurse vielleicht nur Nachrichten?
Der Aktienmarkt feiert die direkten Investitionen
Für mich sieht es jedenfalls im Moment eher so aus, als würden die Konjunktursorgen erhalten bleiben und die Aktienkurse nur steigen, weil China auch zwei neue Instrumente zur Ankurbelung des Kapitalmarkts auflegen will, die ein Volumen von zusammen rund 800 Milliarden Yuan haben. Dieses Geld kommt durch Aktienkäufe und Aktienrückkäufe direkt dem Aktienmarkt zugute (siehe Analyse von vorgestern unter „Überraschendes neues Maßnahmenpaket der PBoC“).
Fraglich ist nur, wie lange dies auf die Märkte außerhalb von China ausstrahlen kann. Denn man sollte bedenken, dass ein möglicher neuer Bullenmarkt am chinesischen Aktienmarkt ausländisches Kapital anziehen kann. Und dieses könnte aus anderen Märkten abgezogen werden, zum Beispiel auch aus den hochbewerteten und extrem gut gelaufenen US-Börsen.
Zudem müssen die übrigen Maßnahmen der chinesischen Regierung und Notenbank erst zeigen, ob und wann sie ihre gewünschte Wirkung auf die Wirtschaft entfalten. Sie sind zudem nur nötig, weil Chinas Wirtschaft offenbar große Probleme hat. Und das ist grundsätzlich kein Argument für steigende Aktienkurse.
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