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11:31 Uhr, 23.10.2012

Spanien bleibt ein Sorgenkind - nur Refinanzierung glückt

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Madrid (BoerseGo.de) - Das schuldengeplagte Spanien konnte sich am Vormittag erfolgreich und relativ entspannt mit frischem Kapital versorgen. Das Land hat mit zwei Kurzläufern von drei und sechs Monaten insgesamt 3,53 Milliarden Euro eingesammelt und damit das Maximalziel von 3,5 Milliarden Euro sogar überschritten. Laut der spanischen Notenbank ist die Nachfrage nach den zwei Anleihen so hoch ausgefallen, das man locker mehr als das Doppelte der Papiere am Markt hätte platzieren können. Die Zinsen gingen im sechsmonatigen Laufzeitbereich von 2,213 Prozent der letzten vergleichbaren Auktion auf 2,023 Prozent zurück (Volumen 2,56 Mrd. Euro). Bei den Titeln mit Fälligkeit in drei Monaten legten sie von 1,203 Prozent auf 1,415 Prozent aber leicht zu (Volumnen 967 Mio Euro).

Indes fasst die Wirtschaft des Landes noch immer keinen Tritt und steckt weiterhin in der Rezession. Laut Angaben der spanischen Zentralbank im aktuellen Monatsbericht ist das spanische Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal um 0,4 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurde ein Rückgang um 1,7 festgestellt. Bereits im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung der viertgrößten Euro-Volkswirtschaft um 0,4 Prozent und im ersten Quartal um 0,3 Prozent.

Die schwache Wirtschaft befördert einen Teufelskreis. Erneut reißt die Regierung in Madrid deshalb bei ihren Sparauflagen die Latte. Einem Medienbericht zufolge hat die spanische Regierung die EU bereis darüber in Kenntnis gesetzt, dass das für 2012 vereinbarte Defizitziel von 6,3 Prozent verfehlt wird. Die Neuverschuldung werde voraussichtlich bei 7,3 Prozent liegen, berichtet die spanische Tageszeitung „El Confidencial“ am Dienstag. Die Zeitung beruft sich auf den Bericht an die EU. Demnach soll der Schuldenstand Spaniens in diesem Jahr auf 85,3 Prozent des BIP ansteigen. Die europäische Statistkbehörde Eurostat hatte am Montag, gemeldet, dass sich die öffentlichen Schulden des Landes bis Ende 2011 noch auf 69,3 Prozent beliefen. Die spanische Zentralbank bezeichnete es in ihrem Bericht als "sehr ambitioniert", die Budgetziele im kommenden Jahr zu erreichen. Die spanische Regierung will die Neuverschuldung 2013 auf 4,5 Prozent gemessen am BIP drücken. Weitere Sparmaßnahmen könnten nun notwendig werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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