Fundamentale Nachricht
12:33 Uhr, 27.01.2015

S&P stuft Russlands Bonität auf Ramschniveau

Die US-Ratingagentur S&P hatte die Note für die Kreditwürdigkeit Russlands am Montag gesenkt. Die Herabstufung auf "Ramschniveau" bedeutet, dass Geldanlagen in Staatstitel Russlands als hochspekulativ eingestuft werden.

Erwähnte Instrumente

  • USD/RUB
    ISIN: XC000A0C31G0Kopiert
    Kursstand: 67,8032 р. (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/Moskau (BoerseGo.de) - Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Bonität Russlands auf Ramschniveau herabgestuft. Die Bewertung liegt nun bei BB+ nach zuvor BBB-. Der Ausblick ist negativ, damit sind weitere Abstufungen möglich. Bei den anderen beiden großen Ratingagenturen Moody's und Fitch notiert das Land noch eine Stufe über Ramschniveau auf Investmentstatus. "Der Markt hat diesen Schritt erwartet, deshalb ist die Reaktion nicht so stark. Wenn aber der Erdölpreis weiter sinkt und die Ukrainekrise eskaliert, könnten die anderen Ratingagenturen nachziehen", meinte der russische Ökonom Oleg Kusmin. Der Rubel reagierte mit starken Verlusten. In der Folge der Herabstufung verlor die russische Währung circa 5 Prozent gegenüber den US-Dollar.

Die Herabstufung auf Ramschniveau bedeutet, dass Geldanlagen in Staatstitel Russlands als hochspekulativ eingestuft werden. Nach Ansicht S&Ps hätte sich die Flexibilität in der Geldpolitik ebenso verschlechtert wie die Wachstumsaussichten. Die russische Wirtschaft habe mit Schwierigkeiten wegen der Sanktionen aus dem Westen sowie durch die Gegensanktionen Russlands zu kämpfen. Die Notenbank stehe wegen der inflationstreibenden Abwertung des Rubels zudem vor schwierigen Entscheidungen, da sie zugleich das Wirtschaftswachstum stützen müsse. S&P prognostizierte für die Periode 2015 bis 2018 ein jährliches Wirtschaftswachstum von rund 0,5 Prozent, verglichen mit 2,4 Prozent in den vorangegangenen vier Jahren.

Die Währungshüter hatten im Dezember den Leitzins auf 17 Prozent angehoben, um den Rubel zu festigen und die Inflation einzudämmen. Dies verteuert jedoch Kredite für russische Firmen und Privatleute und würgt die Konjunktur damit noch weiter ab.

Eine Reaktion aus Moskau auf die Herabstufung kam prompt. Der russische Finanzminister Siluanow kritisierte den Schritt als "übertrieben pessimistisch". Die Ratingagentur habe bei ihrem Schritt die starken Seiten der russischen Wirtschaft nicht berücksichtigt, sagte er der Agentur Tass zufolge. Als Beispiele nannte er hohe Währungsreserven des Landes und eine niedrige Staatsverschuldung. Zuvor hatte Vizeregierungschef Igor Schuwalow gesagt, die Bewertung Russlands durch internationale Ratingagenturen habe oft auch politische Gründe.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten