S&P stuft Russlands Bonität auf Ramschniveau
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London/Moskau (BoerseGo.de) - Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Bonität Russlands auf Ramschniveau herabgestuft. Die Bewertung liegt nun bei BB+ nach zuvor BBB-. Der Ausblick ist negativ, damit sind weitere Abstufungen möglich. Bei den anderen beiden großen Ratingagenturen Moody's und Fitch notiert das Land noch eine Stufe über Ramschniveau auf Investmentstatus. "Der Markt hat diesen Schritt erwartet, deshalb ist die Reaktion nicht so stark. Wenn aber der Erdölpreis weiter sinkt und die Ukrainekrise eskaliert, könnten die anderen Ratingagenturen nachziehen", meinte der russische Ökonom Oleg Kusmin. Der Rubel reagierte mit starken Verlusten. In der Folge der Herabstufung verlor die russische Währung circa 5 Prozent gegenüber den US-Dollar.
Die Herabstufung auf Ramschniveau bedeutet, dass Geldanlagen in Staatstitel Russlands als hochspekulativ eingestuft werden. Nach Ansicht S&Ps hätte sich die Flexibilität in der Geldpolitik ebenso verschlechtert wie die Wachstumsaussichten. Die russische Wirtschaft habe mit Schwierigkeiten wegen der Sanktionen aus dem Westen sowie durch die Gegensanktionen Russlands zu kämpfen. Die Notenbank stehe wegen der inflationstreibenden Abwertung des Rubels zudem vor schwierigen Entscheidungen, da sie zugleich das Wirtschaftswachstum stützen müsse. S&P prognostizierte für die Periode 2015 bis 2018 ein jährliches Wirtschaftswachstum von rund 0,5 Prozent, verglichen mit 2,4 Prozent in den vorangegangenen vier Jahren.
Die Währungshüter hatten im Dezember den Leitzins auf 17 Prozent angehoben, um den Rubel zu festigen und die Inflation einzudämmen. Dies verteuert jedoch Kredite für russische Firmen und Privatleute und würgt die Konjunktur damit noch weiter ab.
Eine Reaktion aus Moskau auf die Herabstufung kam prompt. Der russische Finanzminister Siluanow kritisierte den Schritt als "übertrieben pessimistisch". Die Ratingagentur habe bei ihrem Schritt die starken Seiten der russischen Wirtschaft nicht berücksichtigt, sagte er der Agentur Tass zufolge. Als Beispiele nannte er hohe Währungsreserven des Landes und eine niedrige Staatsverschuldung. Zuvor hatte Vizeregierungschef Igor Schuwalow gesagt, die Bewertung Russlands durch internationale Ratingagenturen habe oft auch politische Gründe.
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