Analyse
12:55 Uhr, 10.07.2019

S&P 500 - Index gibt Rätsel auf

Seit Anfang Juni setzt sich der massive Aufwärtstrend der letzten Monate beim S&P 500 fort und erreichte zuletzt ein neues Allzeithoch. Die Struktur des Anstiegs ist komplex und wichtige Zielmarken in unmittelbarer Nähe. Müssen sich die Anleger auf einen Kursrutsch gefasst machen?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.979,63 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.979,63 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

In der im Februar 2018 bei damals 2.701 Punkten erschienenen Langfrist-Analyse zum S&P 500 hatte ich auf die Abwärtsrisiken des damaligen Einbruchs, aber auch auf die hohe Wahrscheinlichkeit eines späteren mittelfristigen Anstiegs über die damalige Rekordmarke bei 2.872 Punkten und Kursanstiege bis 3.000 Punkte in 2019 hingewiesen. Und jetzt hat der S&P 500 auch das zuletzt anvisierte Zielcluster bei 2.995 bis 3.005 Punkten erreicht. Kein Grund zum Jubeln, denn jetzt geht die Arbeit eigentlich erst richtig los: Anzeichen für eine Topbildung fehlen und trotzdem stößt der Index aktuell auf "natürliche Grenzen". Wie kann es weitergehen?

Sicher ist zunächst:

  • Der Index ist über die letzten Rekordmarken bei 2.940 und 2.954 Punkten angestiegen.
  • Die erste Teilstrecke der Rally bis 2.910 Punkte verlief enorm steil und wurde anschließend nur von einer leichten Korrektur bis 2.879 Punkte abgelöst.
  • Die anschließende Aufwärtsbewegung besitzt die gleiche Länge, wie diejenige, die bei 2.913 Punkten Ende Juni begann.
  • Der Index setzte im Verlauf der Rally seit dem Jahreswechsel nach dem Ausbruch auf ein neues Hoch jedes Mal wieder auf das vorherige Hoch zurück. So wurde das Hoch vom 11. Juni am 26. Juni angelaufen und als Sprungbrett genutzt. Und auch der Rücklauf der letzten Tage endete bisher im Bereich des Hochs vom 26. Juni bei 2.964 Punkten. Bisher!

Starke Hürden, mangelndes Potenzial?

Und damit ist es schon vorbei mit den Sicherheiten. Die gleiche Länge der letzten beiden Teilbewegungen lässt den Schluß zu, dass diese zusammengehören und mit dem initialen Anstieg seit Dezember eine fünfwellige Struktur bilden könnten. Damit wäre demnächst mit einer Topbildung im Bereich der nahen Hürden um 3.000 Punkte zu rechnen und bald ein scharfer, korrektiver Abverkauf zu erwarten, der unterhalb von 2.954 Punkten bis 2.924 und 2.913 Punkte führen dürfte. Auch ein Test der 2.879 Punkte-Marke wäre dann nicht auszuschließen. Und trotzdem bliebe der Aufwärtstrend oberhalb von 2.830 Punkten mittelfristig intakt und Kurse weit jenseits von 3.000 Punkten möglich. Denn das Idealziel der Aufwärtsbewegung seit Dezember liegt bei 3.110 Punkten.

Aufwärtstrend dennoch ungebrochen

Andererseits macht der Index noch keinerlei Anstalten, Schwäche zu zeigen. Neben den großen Unterstützungsniveaus, die noch überhaupt nicht tangiert wurden, ist auch das 38,2 %-Retracement des Anstiegs seit 2.913 Punkten, das direkt auf Höhe des letzten Allzeithochs bei 2.964 Punkten liegt, noch nicht spürbar durchbrochen worden. Vielmehr wurde das Niveau gestern zum Einstieg genutzt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Index noch ein weiteres Hoch vor sich hat. Nach einer Korrektur bis an das gestrige Tief und darunter ggf. bis 2.950 Punkte, könnte eine weitere Kaufwelle zum Ausbruch über den Widerstand bei 2.982 Punkten und an das Zielgebiet bei 3.000 Punkten führen. Idealerweise wird anschließend an eine weitere Zwischenkorrektur auch der Kurszielbereich um 3.025 Punkte abgearbeitet, ehe erst dann eine Topbildung einsetzt. Im Verlauf dieser Topbildungsphase könnte sogar noch ein Rekordhoch bei 3.045 Punkten folgen. Dann dürfte es jedoch spätestens zur großen Korrektur des Anstiegs seit Dezember und damit zu Abgaben bis 2.911 und 2.876 Punkte kommen. Von dort aus hätte der Index weiterhin die Chance, das große Zielgebiet bei 3.104 bis 3.110 Punkten in diesem Jahr zu erreichen. Diese Marke könnte auf direktem Weg erst bei einem Ausbruch über 3.050 Punkte abgearbeitet werden. Aktuell ist dies aufgrund der Struktur des Anstiegs allerdings ein mehr als schwieriges Unterfangen. Aber den Bullen ist ja alles zuzutrauen, oder?

Die Kurzfassung für Trader: Oberhalb von 2.982 Punkten liegt ein weiteres Kaufsignal mit Zielen bei 3.003 und 3.025 Punkten vor. Dort könnte eine starke Trendwende einsetzen. Daher könnte man umgekehrt bei einem Ausbruch über 3.030 Punkten etwaige Long-Positionen noch bis 3.045 Punkte halten. Ab 3.050 Punkten wäre dann das Ziel bei 3.110 Punkten erreichbar.

Ein Stop im Bereich von 2.940 Punkten sollte gegen die aktuellen Risiken absichern. Darunter wäre das erste Shortsignal aktiv und Abgaben bis 2.913 Punkte wahrscheinlich. Aufgrund der Dynamik des Anstiegs sollte man Shortpositionen jedoch mit einem engen Stop absichern und bei 2.913 Punkten über Gewinnmitnahmen nachdenken.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: S&P 500 (long)

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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