Kommentar
11:38 Uhr, 26.03.2015

So funktioniert Quantitative Easing - Teil 2

In Teil 2 wird die Injektion der Liquidität beschrieben, und wie diese sich im Bankensystem verteilt

In Teil 1 wird der Effekt der Ankäufe auf die Geschäftsbankbilanz analysiert; In Teil 3 wird thematisiert, wer am anderen Ende des großen Deals stand.

Der Injektionsvorgang

Die Banken können sich gegen die Überschussreserven der Notenbank nicht wehren. Wenn beispielsweise ein Hedgefonds indirekt über den Primärdealer Goldman Sachs eine Anleihe an die Fed verkauft, dann wird ihm ein entsprechender Betrag auf seinem Konto gutgeschrieben. Entsprechend erhöhen sich in der Bilanz der Bank die Reserven. Die folgende Grafik stellt diesen Transaktionsmechanismus dar.


Da die amerikanischen Banken mit der ihr aufgezwungenen Überschussliquidität prinzipiell nichts anfangen können, versuchen sie die Reserven schnellstmöglich an die nächste Bank abzuwälzen, weshalb in der Folge die kurzfristigen Zinsen sinken.

Internationale Institute auf der anderen Seite zeigen überraschenderweise viel weniger Aversion gegenüber der zusätzlichen Geldausstattung durch die Fed. Während US-Banken ihre Reserven zwischen 2008 und 2014 um rund $1.600 Mrd gesteigert haben und heute ein Reserve/Asset-Ration von „nur“ 13,1 aufweisen, haben die US-Töchter von ausländischen Instituten, welche nur 13% der Assets im amerikanischen Bankensystem auf sich vereinen, rund $1.080 Mrd in ihre Bücher aufgenommen, und damit das entsprechende Verhältnis auf 40,2 explodieren lassen (siehe Grafik).


Dieses Missverhältnis hat hauptsächlich zwei regulatorische Gründe. Während nämlich US-Banken nicht nur Einlagen, sondern alles auf der Passivseite ex Eigenkapital versichern müssen, haben sie im Vergleich zu internationalen Instituten, für welche die Regeln nicht gelten, zusätzliche Kosten von bis zu 45 Basispunkten zu schultern.

Der andere Punkt ist, dass für amerikanische Banken schon ab 2018 eine strikte Verschuldungsgrenze gilt, welche das Eigenkapital ins Verhältnis zur Bilanzgröße setzt. Der Bestand an Überschussreserven muss dann verstärkt mit teuren Eigenkapitalerhöhungen gekontert werden.

Beide regulatorischen Zwänge widersprechen scheinen den Mythos zu entkräften, dass die Liquiditätsbereitstellung im Rahmen von QE ein Geschenk an das Bankensystem war, oder aus sich selbst heraus deren Freudigkeit zur Kreditvergabe gesteigert hätte.

Der dritte und letzte Teil der Serie beschäftigt sich mit der Frage, welche Parteien der Fed ihre Bonds angedient haben, und mit welchen Assets sie die entstandene Lücke wieder aufgefüllt haben.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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