Fundamentale Nachricht
13:03 Uhr, 19.03.2015

SNB senkt Inflations- und Wachstumsprognosen - Nachfrage nach EZB-Geld bleibt hoch

Ungeachtet der Geldschwemme durch das Anleihekaufprogramm der EZB bleibt die Nachfrage der Banken der Eurozone nach Notenbankgeld hoch. Sie haben heute im Rahmen der dritten TLTRO-Auktion €97,8 Mrd aufgenommen.

Erwähnte Instrumente

  • LANXESS AG
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  • Siemens AG
    ISIN: DE0007236101Kopiert
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DAX

Am Tag nach den Aussagen der Fed findet der DAX zunächst keine klare Richtung. Zur Stunde notiert der deutsche Leitindex leicht im Minus bei 11.908 Punkten. Die US-Notenbank hat den Passus "geduldig" mit Blick auf die Zinspolitik fallen lassen und damit den Weg für eine Zinserhöhung frei gemacht. Gleichzeitig wurden aber auch die Inflations- und Wachstumserwartungen gesenkt und die Erwartungen an das Tempo der geldpolitischen Straffung gebremst. Etliche Beobachter rechnen jetzt erst im September mit einem ersten Zinsschritt.

Charttechnik

Der DAX kommt heute nicht vom Fleck und abgesehen von der Eröffnungsphase bewegt sich der Index im neutralen Bereich zwischen 11.980 und 11.876 Punkten seitwärts. Erst wenn diese Zone nachhaltig verlassen werden kann, läge ein neuer Impuls vor. Bis dahin scheint eher Rangetrading und eine neutrale Grundhaltung angebracht zu sein.

Notenbanken

Die Schweizerische Notenbank (SNB) hat das Zielband für den Dreimonats-Libor bei -1,25 Prozent bis -0,25 Prozent belassen. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank bleibt bei -0,75 Prozent. Der Negativzins soll dazu beitragen, Anlagen in Franken weniger attraktiv zu machen. Der Franken ist nach Ansicht der SNB weiterhin deutlich überbewertet. Die Notenbank kündigte daher an, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu bleiben.

Die Inflationsprognose der Nationalbank hat sich gegenüber Dezember deutlich nach unten verschoben. Die Aufwertung des Frankens seit der Aufhebung des Mindestkurses und der stark gesunkene Ölpreis lassen die Inflation vorübergehend tiefer in den negativen Bereich fallen, teilte die SNB mit. Für 2015 hat die Nationalbank ihre Inflationsprognose um 1 Prozentpunkt auf -1,1 Prozent gesenkt. Auch im kommenden Jahr wird noch eine negative Inflationsrate (-0,5%) erwartet. Erst 2017 soll die Inflation mit +0,4 Prozent wieder im positiven Bereich liegen.

Nach Ansicht der SNB haben sich durch die Franken-Aufwertung auch die wirtschaftlichen Aussichten eingetrübt. Die Notenbank hat deshalb ihre BIP-Prognose für 2015 von +2,0% auf knapp +1,0 Prozent gesenkt. Die Arbeitslosigkeit dürfte moderat zunehmen.

Die EZB hat die Banken der Eurozone mit neuen Langfristkrediten (TLTRO) versorgt. Insgesamt 143 Geldhäuser haben im Rahmen der heutigen Auktion 97,8 Milliarden Euro erhalten. Volkswirte hatten durchschnittlich nur mit 40 Milliarden Euro gerechnet. Sie waren davon ausgegangen, dass die Nachfrage nach Notenbankgeld durch die Geldschwemme im Zusammenhang mit dem Anleihekaufprogramm gedämpft wird. Das war aber nicht der Fall. Die neuen Langfristkredite haben eine Laufzeit bis höchstens September 2018. Der Zinssatz beträgt 0,05 Prozent. Die Kredite müssen vorzeitig im September 2016 zurückgezahlt werden, wenn die Banken ihre Kreditvergabe nicht ausweiten.

Aktien im Blick

Nach vorsichtigen Aussagen zur Geschäftsentwicklung sind die Aktien von Siemens unter Druck geraten. Die Münchener rechnen im zweiten Quartal mit einem moderaten organischen Umsatzrückgang und eine schwächere Marge. Aktuell verlieren die Papiere mehr als 3 Prozent.

Lanxess hat sich mit Blick auf das Jahr 2015 zurückhaltend geäußert. Konzernchef Matthias Zachert geht davon aus, dass der Preisdruck im wichtigen Kautschukgeschäft anhalten wird. Das EBITDA vor Sondereffekten wird auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.

Konjunktur

Der Anstieg der Arbeitskosten in der Eurozone hat sich im vierten Quartal 2014 abgeschwächt. Nach einer Mitteilung von Eurostat erhöhten sich die Arbeitskosten um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nachdem sie im dritten Quartal noch um 1,4 Prozent gestiegen waren. Während die Löhne und Gehälter um 1,0 Prozent stiegen, erhöhten sich die Lohnnebenkosten um 1,2 Prozent.

Währungen

Der US-Dollar macht am Donnerstag die infolge des zinspessimistischer als erwartet ausgefallenen Statements der Federal Reserve Bank gemachten Verluste teilweise wieder wett. EUR/USD fiel vom Hoch bei 1,1035 bislang bis auf 1,0629 zurück und hat damit die gestrigen Gewinne fast komplett wieder abgegeben.

USD/CHF erholt sich nach dem unveränderten Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom gestrigen Zweiwochentief bei 0,9622 und erreichte heute ein Tageshoch bei 0,9983.

USD/NOK setzt nach dem überraschenden Zinsentscheid der norwegischen Zentralbank seine Talfahrt vom frischen Rekordhoch bei 8,4178 fort. Die Norges Bank hat ihren Leitzins entgegen der Konsensschätzung einer Senkung um 25 Basispunkte unverändert bei 1,25 Prozent belassen.

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1 Kommentar

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Klar bleibt die Nachfrage nach Geld hoch. Mit was sonst koennte das Casino laufen?

    14:20 Uhr, 19.03.2015