Kommentar
10:24 Uhr, 06.08.2020

SILBER - Nochmal 50%-Rally möglich?

Der Silberpreis ist innerhalb eines Monats um 50% angestiegen. Das ist beeindruckend. Sind noch einmal 50% drin?

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  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Kursstand: 27,60500 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 27,60500 $/oz. (FXCM)

Wieso der Preis von Silber und Gold steigt, wissen wir alle. Notenbanken drucken Geld und im Gegensatz zur Finanzkrise fließt dieses Geld teilweise auch in die Realwirtschaft. Noch nie haben Staaten in Friedenszeiten so hohe Defizite angehäuft. Je nachdem wie groß das nächste Hilfspaket der US-Regierung ausfällt, kann man von einer Verdopplung der sonst üblichen jährlichen Ausgaben sprechen. Eine Verdopplung der Staatsausgaben bleibt nicht ohne Folgen. In den USA und einigen anderen Ländern erhalten Bürger stattliche Geldgeschenke und geben einen Großteil dieses Geldes auch aus. Viele befürchten daher einen Inflationsanstieg. Nach der Finanzkrise kam es nie zum befürchteten Inflationsanstieg. Da diesmal das Geld an Konsumenten fließt, könnte das anders sein. Und auch die Größenordnung ist heute eine andere als damals. Das US-Konjunkturprogramm lag damals bei 780 Mrd. Das wirkte aus damalige Sicht gigantisch. Aus heutiger Sicht ist das fast schon peinlich. Bisher sind 3 Billionen bereits ausgezahlt oder schon versprochen worden. Es dürften noch einmal mindestens 1.000 Mrd. folgen, vielleicht sogar 1,5 Billionen. Das alles überzeugt viele davon, dass es diesmal zu der Inflation kommt, die man nach der Finanzkrise befürchtete, aber nie kam.

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Persönlich bin ich da skeptisch. Die Staatsausgaben sind heute sehr viel höher als damals. Dafür sind die Einkommen auch wesentlich schneller und stärker gesunken. Damals schrumpfte die Wirtschaft innerhalb von vier Quartalen um 4 %. Heute ist die Wirtschaft um 11 % in zwei Quartalen geschrumpft.


Die Geldmenge ist heute größer als 2008/09, dafür ist auch der Konjunktureinbruch eine ganz andere Hausnummer. Unterm Strich sind die hohen Summen der Situation angemessen und dürften langfristig wieder nicht für einen nachhaltigen Inflationsanstieg führen. Stattdessen wird es einen kurzlebigen Rebound geben, der vermutlich Mitte oder Ende 2021 wieder vorbei ist.

Solange die Inflation ansteigt bleiben Edelmetalle unterstützt. Genau das ist in den kommenden Monaten zu erwarten. Entsprechend ist auch ein ähnlicher Kursverlauf denkbar. Grafik 1 zeigt den aktuellen Verlauf gegenüber dem vor 10 Jahren. Es sieht ganz danach aus, dass sich die Geschichte wiederholt. Auch im Vergleich zum vorletzten Spekulationsexzess 1979 und 1980 lassen sich Parallelen feststellen (Grafik 2).

Wir scheinen bereits mitten im Spekulationsexzess zu sein. Anders kann man einen Preisanstieg von 50 % innerhalb eines Monats nicht bezeichnen. Diese Bewegungen sind sehr schwer vorhersehbar. An einem Tag kann der Preis um 5 % steigen, am nächsten um 5 % oder 10 % einbrechen, nur um dann wieder 10 % zu steigen.

Anleger sind dadurch in einem Dilemma. Man will die Rally nicht verpassen und wartet auf einen Rücksetzer. Früher oder später gibt es diesen, doch meist erst, wenn die Preise nochmals um 10 % oder 20 % gestiegen sind. Steigt man bei diesem Rücksetzer ein, ist die Bewegung schon fast vorbei. Theoretisch sollten Edelmetalle noch einige Wochen steigen können. Jeder Spekulationsexzess ist aber anders. Kommt es jedoch zu einer Wiederholung der letzten zwei Spekulationswellen, hat Silber noch viel Platz nach oben.

Offenlegung: Ich halte Silber- und Goldminen ETFs.

Clemens Schmale


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4 Kommentare

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  • agentVienna
    agentVienna

    @Clemens Schmale: Vielen Dank für diesen (als auch viele andere sehr interessante) Artikel! Meine Frage: Ich halte selbst Goldminen ETFs aber suche nach Silberminen ETFs - wo sind diese gelistet, wie auffindbar? Vielen Dank im Voraus, mfg

    10:42 Uhr, 10.08. 2020
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Seit dem Panik-Tief vom 18. März bei 11,64 US-Dollar ist der Silberpreis um 138 Prozent gestiegen. Was wir hier sehen, ist keine Spekulationsblase, sondern der Beginn des Endspiels:

    In den kommenden Jahren stehen gewaltige Veränderungen auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene an. Gut informierte Kreise wissen das längst. Die Edelmetalle, und speziell die Minenaktien, sind daher jetzt der Fluchtort für das ganz große Geld.

    Mit unserer Kaufempfehlung vom 18. März 2020 für den gesamten Silbersektor haben wir im Antizyklischen Börsenbrief einen Volltreffer gelandet, der in die Geschichte unseres Magazins eingehen wird, denn kaum jemand sonst hat die Entwicklung derart präzise vorweggenommen.

    Unter dem Titel "Silber - von wegen Crash" hatten wir am 18. März geschrieben:

    "Große Verwirrung herrscht in der Anlegergemeinde derzeit beim Silber. Nach dem Bruch einer wichtigen Haltezone wittern vor allem kurzfristig agierende Tader jetzt enorme Kursverluste und „einstellige Notierungen“.

    In Wahrheit passiert etwas ganz anderes: Der jüngste Einbruch, der eine fast zehnjährige (!) Konsolidierungsformation beim Silber vermeintlich nach unten aufgelöst hat, ist der letzte „Rauskegler“, bevor nach 2008 der nächste große Anstieg bei den Edelmetallen beginnen kann".

    Nachzulesen in unserem Archiv.

    Was in den kommenden Jahren zu erwarten ist, das werden wir in der August-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs ausführlich erläutern. Speziell das Silber haben wir uns sehr genau angesehen. Die Erkenntnissse sind verblüffend...

    Mehr dazu hier:

    www.antizyklischer-boersenbrie...

    oder unter:

    boersenbrief@antizyklik.de

    12:08 Uhr, 06.08. 2020
  • -209-
    -209-

    danke für diese vorzügliche Analyse

    11:17 Uhr, 06.08. 2020
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Ja, und Geld bewegt sich schneller als in den Krisen vergangener Jahrzehnte - wie man derzeit am haftungslos irren Aktienmarkt sieht.

    Pan American Silver (Silber-Gold-Hybrid) hat Zahlen gemeldet, Prognosen um mehr als das 3-fache übertroffen. Der Silberpreisanstieg erfolgte jedoch erst NACH dem Bewertungszeitraum ...

    Ich prognostiziere: die Tesla- und Wasserstoffanleger spielen bald am Edelmetallmarkt.

    Es geht rauf - für ernsthaft runter ist ohnehin zu viel Casino sowie zu viel Geld im Markt - und an der Seitenlinie. Und alles ist teuer. Insoweit ist die Inflation bereits da: in den Anlageklassen.

    Die große Frage ist: Wie drehen wir es, dass am Ende die Reichen reicher - und die Armen ärmer sind.... ? Einige Dinge ändern sich schließlich nie.

    10:46 Uhr, 06.08. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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