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12:36 Uhr, 10.02.2023

Silber: Angebotsdefizit dürfte schrumpfen

Das Silver Institute rechnet mit einem steigenden Angebot. Die Minenproduktion solle das höchste Niveau seit 2016 erreichen, das Angebot von Altsilber ein Zehnjahreshoch.

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Nachdem Silber in den letzten vier Monaten von 2022 deutlich zugelegt hatte und gegenüber Gold spürbar Boden gut machen konnte, ist es in diesem Jahr wieder zurückfallen: Nicht nur, dass Silber sich im Januar von Gold nicht mitreißen ließ und eher seitwärts tendierte, zuletzt fiel es sogar relativ stärker zurück. Mit fast 85 ist das Gold/Silber-Verhältnis so hoch wie zuletzt Ende Oktober, wie Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht in der heutigen Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Das Silver Institute habe mit seinem ersten Ausblick auf 2023 das Ruder kaum rumreißen können: Zwar werde die industrielle Nachfrage wohl im laufenden Jahr auf ein neues Rekordhoch klettern, weil die Elektrifizierung der Automobilwirtschaft weiter voranschreite und viele Regierungen ehrgeizige Ausbaupläne bei der grünen Infrastruktur hätten. Es schwächele aber die Schmucknachfrage,vor allem wohl am indischen Markt, heißt es weiter.

„Aus demselben Grund soll auch die Nachfrage nach Silberwaren kräftig zurückgehen. Die indische Regierung hatte in der letzten Woche eine Anhebung der Importsteuer für Silber verkündet, was die Nachfrage belasten dürfte. Auch die physische Investmentnachfrage soll nach dem Rekordjahr 2022 sinken, aber noch immer das dritthöchste Niveau aller Zeiten erreichen. Entsprechend dürfte die globale Nachfrage von ihrem Rekordhoch im Vorjahr zurückfallen“, so Lambrecht.

Gleichzeitig werde mit einem steigenden Angebot gerechnet. Die Minenproduktion solle das höchste Niveau seit 2016 erreichen, das Angebot von Altsilber ein Zehnjahreshoch. Da beide Effekte zusammengenommen dazu führten, dass das Angebotsdefizit im laufenden Jahr nicht mal halb so hoch ausfallen dürfte wie im letzten, sehe das Silver Institute wenig Potenzial für starke Preissteigerungen in diesem Jahr, heißt es weiter.

„Mit seinem vorsichtigen Preisausblick von 23 US-Dollar je Feinunze im Jahresdurchschnitt ist es skeptischer als wir. Wir rechnen durchaus damit, dass steigende Goldnotierungen in der zweiten Jahreshälfte auch den Silberpreis mit nach oben ziehen werden“, so Lambrecht.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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