Kommentar
10:31 Uhr, 17.11.2014

Silber als Industrierohstoff: Ein Märchen?

Silber hat gegenüber Gold einen Zusatznutzen: es ist ein Industrierohstoff. Das sollte den Preis stützen- eigentlich.

Erwähnte Instrumente

  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Kursstand: 16,15 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 16,15 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)

Seit Beginn des Abwärtstrends bei Gold und Silber im Jahr 2011 hat Silber deutlich stärker verloren als Gold. Das ist nicht besonders intuitiv. Gold und Silber sind beide auch als Geldwährung zu sehen. Das Argument scheint für viele Anleger jedoch nicht mehr zu ziehen.

Wenn dieses Argument also wegfällt, dann gibt es vor allem ein Argument, welches den Preis stützen kann: der Verbrauch. Der Verbrauch von Silber hat zwei Komponenten: Die eine ist die Nachfrage aus der Industrie, die andere ist die Nachfrage von Privaten (als Geldersatz und Schmuck). Letzteres hat noch nicht wesentlich abgenommen. 2013 wurde sogar ein höherer Wert erzielt als 2012. Viele dürften bei den günstigeren Preisen zugegriffen haben.

Die Nachfrage von privater Seite ist zumindest einigermaßen konstant. Weltweit konnte sich das Wachstum nun stabilisieren. In vielen Teilen der Welt beginnt die Produktion wieder zu steigen. Trotzdem fällt der Silberpreis weiter wie ein Stein. Bis zu einem gewissen Grad liegt das an einer sinkenden Nachfrage aus der Industrie. Diese ist seit 2008 leicht rückläufig. Zusätzlich ist das Angebot an Silber gestiegen. 2007 und 2008 übertrag die Nachfrage das Angebot, ebenso 2013. In den restlichen Jahren gab es ein Überangebot. Die erste Grafik zeigt für Angebot und Nachfrage jeweils zwei Kategorien: Minenproduktion und restliche Produktion sowie Industrienachfrage und restliche Nachfrage. Restliche Produktion und Nachfrage sind die nicht industriellen Komponenten, also Nachfrage für Schmuck und als Geld. Die übrige Produktion ist der Wiederverwertungsmarkt. Viele kaufen physisch Silber und verkaufen es einige Jahre später wieder.
Insgesamt bleibt das Angebot stark. Die Nachfrage aus dem industriellen Bereich ist flach. Die private Nachfrage ist sehr volatil und dürfte 2014 und in den Folgejahren eher konstant bis abnehmend sein. Silberangebot und Nachfrage werden höchstwahrscheinlich in den kommenden Jahren wieder etwas mehr auseinanderklaffen. Es ist ein Überangebot zu befürchten und der Markt preist das ein. Da kann auch die Industrieproduktion wieder steigen wie sie will...

Grafik 2 und 3 zeigen die US Industrieproduktion und die weltweite Industrieproduktion. Silberpreis und US Produktion scheinen teilweise in einem Zusammenhang zu stehen. Die weltweite Produktion und der Silberpreis entwickeln sich teils gegensätzlich.

Obwohl Silber ein Industrierohstoff ist, ist ein Zusammenhang von Silberpreis und Industrieproduktion nur sehr vage zu erkennen. Abschließend möchte ich zusammenfassen, dass ich auf die Industrie als Preistreiber von Silber persönlich nicht zählen würde.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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