Seltene Erden: Yellen beklagt große Abhängigkeit von China
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US-Finanzministerin Janet Yellen hat asiatischen Partnerländern der USA die Risiken vor Augen gehalten, die sie durch eine zu große Abhängigkeit von China bei der Versorgung mit Rohstoffen und wichtigen Technologien eingehen. „Länder im Indo-Pazifik und in der globalen Wirtschaft werden gegenüber Staaten verwundbar bleiben, die ihre Marktpositionen bei Rohstoffen, Technologien oder Produkten ausnutzen, um politischen Druck auszuüben oder Markt- und Handelsaktivitäten zu unterbrechen", sagte Yellen am Dienstag bei einem Besuch in Seoul der Nachrichtenagentur Reuters. Vor allem China warf sie unfaire Handelspraktiken vor.
Auch die USA wollen ihre Abhängigkeit von China bei zentralen Importgütern wie Seltenen Erden oder Solarzellen abbauen, so Yellen weiter. Es gelte zu verhindern, dass die Volksrepublik die „übermäßige Abhängigkeit“ der USA aus strategischen Gründen ausnutze und Lieferungen einstelle, wie sie es bei anderen Ländern getan habe. Die Möglichkeiten müssten eingeschränkt werden, mit denen „geopolitische Rivalen in der Lage sind, uns zu manipulieren und unsere Sicherheit zu gefährden“.
Yellen reichte Peking aber nach der Schelte auch die Hand. „Ich möchte nicht den Eindruck einer reinen Eskalation der Feindseligkeiten mit China vermitteln“, sagte sie. China sei durchaus offen für Bedenken der USA in anderen Bereichen und habe einige konstruktive Schritte eingeleitet.
Seltenen Erden sind silberfarbene und relativ weiche Metalle. Sie kommen aber nicht rein als Metalle oder Oxide vor, sondern werden aus Erzen gewonnen und zu Seltenerd-Metallen oder Seltenerd-Oxiden weiterverarbeitet.
Seltene Erden wie Cer und Neodym sind die Rohstoffe für nahezu alle Hightech-Produkte: Smartphones, Elektrofahrzeuge und Windturbinen. Wirklich selten kommen die Metalle auch nicht vor. Größere Lagerstätten sind aber in der Tat rar gesät. Mit fast 90 Prozent Marktanteil (2019) dominiert China die weltweite Produktion von Seltenen Erden. Das ist das Resultat jahrzehntelanger Investitionen in die Erforschung und den Abbau der Metalle.
Die Weiterentwicklung der Seltene-Erden-Industrie ist ein wichtiges Ziel im Rahmen der Strategie "Made in China 2025". Mehrfach hat die Volksrepublik ihre Vormachtstellung unter Beweis gestellt. Im Jahr 2010 wurden wegen eines Seestreits alle Rohstofflieferungen nach Japan storniert. Staatliche Medien haben davor gewarnt, dass China dasselbe mit den Vereinigten Staaten tun könnte. Die USA decken etwa 80 Prozent ihres Bedarfs aus der Volksrepublik ab.
In Deutschland hat Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies jüngst die große Abhängigkeit von Seltenen Erden aus China kritisiert. Man dürfe die Fehler wie bei Öl und Gas mit der Abhängigkeit von Russland nun nicht bei anderen Rohstoffen wiederholen, sagte Kukies zu Monatsbeginn.
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