Sehr niedrige Inflationsraten auch die nächsten 5 Jahre?
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Die Breakeven Inflationsrate misst den Unterschied zwischen der nominalen Rendite einer herkömmlichen Anleihe und der Realrendite einer Inflationsindexierten Anleihe.
Beträgt die Verzinsung für einen 10-jährigen Bond 4% und für eine Inflationsanleihe 3%, dann liegt die Breakeven-Rate bei 1% (4%-3%), sprich der Markt geht von einer durchschnittlichen Inflation von 1% über die nächsten 10 Jahre aus.
Der Begriff Break-Even-Rate kommt daher, dass ab der Rate die Investition in den inflationsindexierten Bond renditeträchtiger ist als der Kauf der "normalen" Anleihe.
Ergibt die Break-Even-Rate einen Wert von z.B. 1%, und man geht als Investor von einer Inflationsrate über 1% im Durchschnitt der Laufzeit aus, sollte man die inflationsindexierte Anleihe vorziehen.
Wohlgemerkt, es geht hier um die offiziell ausgewiesenen Inflationsraten und die Erwartungen in Beug auf eben diese, nicht um eine etwaige gefühlte Inflation.
Formel: [(1+Nominalrendite)/(1+Real-Rendite)]-1
Am 5. Juni hatte Mario Draghi ein „signifikantes Paket“, welches unter anderem einen negativen Einlagezins beinhaltete vorgestellt, um die "Lowflation" (anhaltend niedrige Inflatiosraten) in der Eurozone zu bekämpfen.
Wie man an Chart 1 erkennen kann, blieb der Effekt gänzlich aus. Die Märkte scheinen Draghi kein Vertrauen entgegen zu bringen.
Der Notenbankchef hatte damals mit der folgenden rhetorischen Frage praktischerweise schon einmal vorgebaut: “Are we finished? The answer is no.”
Na hoffentlich...
In den USA hat sich die Lage übrigens ebenfalls wieder "eingetrübt" (siehe Chart 2). Von Inflation weit und breit keine Spur - war es tatsächlich lediglich „Noise“, wie von Yellen unterstellt?
@Hauser, woher soll die gemessene Inflation denn kommen?
In der offiziellen Inflationsrate sind meines Wissens die Lebensmittel wegen möglicher saisonaler Schwankungen ausgeschlossen. Lebensmittel sollen in den USA pro Jahr mit über 5% steigen.
Gleichzeitig gibt es einen Effekt, daß technische Entwicklung aus der Inflationsrate herausgerechnet werden. Wenn zB ein smartphone im letzten Jahr 200 USD gekostet hat und diese dieses Jahr auch, aber sich die Leistung verdoppelt hat, dann werden nur 100 Euro berücksichtigt. Dies macht ca 0,5-0,8 Inflationspunkte aus.
Da Fabriken nicht ausgelastet sind, kommt auch keine Preisdruck von der Seite auf. Gleichzeitig wird der US Dollar stärker und beschränkt die Preissteigerung. Würde diesen Effekt nochmals mit ca 0,4-0,6% beziffern.
Ich kann momentan nicht erkennen, wie sich dies mittelfristig ändern sollte. Gleichzeitig muß die FED bemüht sein, die gemessene Inflation in den Bondrenditen niedrig zu halten, damit der Anleihemarkt nicht eskaliert. Was würde passieren, wenn die Inflation 3% wäre und der Zins für Anleihen bei 4,5%. Der entsprechende Abschreibungsbedarf würde zu einer neuen Finanzkrise führen. Deshalb werden die Renditen nur langsam und gemächlich ansteigen.