Schwellenländer: Defensive Sektoren leiden unter jüngstem Ausverkauf
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Schwellenländeraktien starteten stark in den Monat September, doch die Gewinne seit dem Monatsbeginn wurden durch den breiten Marktausverkauf Anfang letzter Woche wieder zunichte gemacht. Wie erwartet waren vor allem der Banken- und Rohstoffsektor sowie Länder wie die Türkei, die von externer Finanzierung abhängig sind, betroffen.
Hinzu kommt, dass einige der defensiven Sektoren in den Schwellenländern, die sich in früheren Phasen der Volatilität gut behauptet hatten, dieses Mal ebenfalls hart getroffen wurden. Dazu zählen Goldminenunternehmen, Hersteller von Computerspielen und kleine Lebensmittelgeschäfte. Die Bewertungen in einigen dieser Bereiche erschienen zuletzt ziemlich überteuert, was teilweise auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein könnte. Darüber hinaus hatten manche dieser Unternehmen viel Geld über den Einzelhandel angelockt. Doch die jüngsten Schlagzeilen über eine zweite Corona-Welle und strengere Einschränkungen, die in Europa eingeführt wurden, könnten Privatanleger verschreckt haben.
Was Rohstoffe betrifft, so erging es den Ölpreisen am schlechtesten. Dies ist zum Teil auf die Nachricht über eine bevorstehende Wiederaufnahme der libyschen Ölexporte zurückzuführen. Aktuell fördert Libyen nur 90.000 Barrel Öl pro Tag. Dies könnte allerdings bis zum Jahresende auf 500.000 Barrel täglich und bis zum nächsten Sommer auf 1 Mio. Barrel pro Tag ansteigen. Gleichzeitig wird die Ölnachfrage durch die härteren Covid-19-Maßnahmen etwas gedämpft. Während sich die Nachfrage an Orten wie China normalisiert hat, ist zumindest in Europa bis zum Jahresende mit einem Nachfragerückgang zu rechnen. Dies würde eine Erholung der Ölpreise weiter in das nächste Jahr hinein verschieben.
In der Zwischenzeit scheint sich der Energiewandel im Transportsektor zu beschleunigen. Einige Autohersteller veröffentlichten starke Verkaufsprognosen. Zudem ziehen mehrere Regierungen, wie die britische, ihre Ziele für die Abschaffung des Verkaufs neuer Verbrennungsmotoren vor. Dies dürfte sich positiv auf die Batteriehersteller und Produzenten von Elektrofahrzeugkomponenten auswirken, von denen viele in Schwellenländern ansässig sind. Da die meisten Schwellenmärkte Ölimporteure sind, sollte dieser Übergang bei den Kraftstoffen für die meisten insgesamt positiv sein, auch wenn er zweifellos einige Herausforderungen für Ölexportländer wie Russland mit sich bringen wird. Russland verfügt über beträchtliche Währungsreserven, was eine gewisse Sicherheit bietet, beginnt aber, nach neuen Einnahmequellen zu suchen, um seine Haushaltsdisziplin aufrechtzuerhalten. Dazu zählt eine Erhöhung der Förderabgaben im Öl- und Bergbausektor.
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