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16:51 Uhr, 03.07.2019

Schwedische Riksbank fährt entgegengesetzten Kurs zu FED und EZB

Die Notenbank Schwedens hat Zinserhöhungen signalisiert, und das zu einer Zeit, in der sich die wirtschaftlichen Aussichten eintrüben. Doch die Währungshüter sind zu einer Straffung quasi gezwungen.

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Stockholm (Godmode-Trader.de) - Die schwedische Notenbank (Riksbank) hält an ihrer Linie fest, die geldpolitischen Stimuli für die größte skandinavische Wirtschaft zurückzufahren. Die Riksbank agiert damit im Gegensatz zu den großen Zentralbanken Fed und EZB, die gerade darüber sinnieren, mit expansiven Maßnahmen die Konjunktur anzukurbeln. Die Stockholmer Zentralbank hielt ihren Leitzins erwartungsgemäß bei minus 0,25 Prozent und bekräftigte ihre Absicht, die Zinsen zu erhöhen.

Die Prognose deutet nach wie vor darauf hin, dass der Repo-Satz „gegen Ende des Jahres oder zu Beginn des nächsten Jahres wieder angehoben wird“, hieß es in der Stellungnahme zum Zinsentscheid. Die Krone legte nach Bekanntgabe der Entscheidung gegenüber dem Euro um 0,3 Prozent zu, gegen 13 Uhr wurde EUR/SEK um 0,15 Prozent tiefer gehandelt.

Ökonom Claes Mahlen sagte gegenüber Bloomberg, die Entscheidung sei „hawkisher“ als erwartet. Er fügte hinzu, dass der Zinspfad immer noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung bereits im Oktober anzeige. Bei einer Pressekonferenz nach Bekanntgabe der Entscheidung deutete Gouverneur Stefan Ingves an, dass er die Märkte angesichts der verfügbaren Wirtschaftsdaten für zu pessimistisch halte. Aber die Riksbank warnte zugleich, dass „die Risiken, die mit der Entwicklung im Ausland verbunden sind, einen Einfluss auf die Aussichten für die schwedische Wirtschaft haben können, was die Bedeutung einer vorsichtigen Geldpolitik unterstreiche“.

Für eine exportorientierte Wirtschaft wie die schwedische ist es schwieriger geworden, den Weg einer geldpolitischen Straffung zu beschreiten und keine neuen Konjunkturimpulse zu setzen, da sowohl die Federal Reserve als auch die Europäische Zentralbank angesichts eines globalen Handelskrieges und Rezessionsängste eine deutlich vorsichtigere Haltung eingenommen haben. Aber auch die politischen Entscheidungsträger der Riksbank müssen eine schwedische Inflationsrate berücksichtigen, die seit Ende 2016 in etwa dem Zwei-Prozent-Ziel entspricht, sowie einer schwächelnden Krone begegnen.

Im benachbarten Norwegen hat die Zentralbank eine der hawkishsten geldpolitischen Positionen der Welt eingenommen, nachdem sie seit September 2018 drei Zinserhöhungen vorgenommen und eine weitere Straffung angekündigt hatte. Westeuropas größter Ölexporteur reagiert damit auf die Anzeichen einer Überhitzung im Inland.

Die Riksbank wurde bereits dafür kritisiert, dass sie frühere Möglichkeiten zur Zinserhöhung nicht genutzt hat, und den Kurs der Fed nicht mitgetragen hat. „Wir sehen, dass sich der Zyklus abschwächt, also denke ich, dass es für die Riksbank schwierig sein wird, den Zinssatz anzuheben, insbesondere auch, wenn die EZB und die Fed neue Impulse setzen“, sagte Klas Tikkanen, Chief Operating Officer von Nordic Capital, zu Bloomberg. „Wir hatten unsere Chance, die Zinsen zu erhöhen", sagte er in einem Interview. „Wir hätten es früher tun sollen, als die Wirtschaft stabiler war, vielleicht vor zwei bis drei Jahren."

In ihrer heutigen Stellungnahme betonte die Riksbank, dass „die Aktivitäten in der schwedischen Wirtschaft seit dem geldpolitischen Treffen im April mit gleichbleibender Dynamik gelaufen sind. „Die Ressourcen-Auslastung dürfte hoch sein, auch wenn die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren in eine ruhigere Phase eintreten wird."

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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