Kommentar
21:40 Uhr, 09.10.2018

Schwacher Aktienmarkt: Liegt es wirklich an den Zinsen?

Händeringend wird nach Erklärungen gesucht, weshalb der Markt fällt. Die Entwicklung der Zinsen muss herhalten, aber der Sündenbock muss nicht unbedingt schuld sein.

Erwähnte Instrumente

  • US 10Y Bond Yield
    Kursstand: 3,218 % (Bonds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • US 10Y Bond Yield - Kurs: 3,218 % (Bonds)

Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen erreichte kurzfristig 3,26 %. So hoch stand die Rendite seit 2011 nicht mehr. Das ist also durchaus eine Meldung wert. Viel Gehalt hat sie deswegen nicht. Nominelle Zinsen sind für die Realwirtschaft von geringer Bedeutung. Das haben inzwischen einige Analysten erkannt und schieben die Unsicherheit an der Börse nun auf die Realzinsen.

US 10Y Bond Yield
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Hohe Realzinsen sind für den stark verschuldeten Staat und Unternehmen natürlich ein Graus. Man muss die Kirche aber im Dorf lassen. Ein Blick auf die Realzinsentwicklung seit 1925 (Grafik 1) gibt Aufschluss darüber, wo wir derzeit stehen. Der Realzins klebt praktisch an der 0 % - Marke.

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In einem etwas kürzeren Zeitfenster (Grafik 2) sieht man, dass der durchschnittliche Realzins in den letzten Jahrzehnten bei 2,7 % lag. Davon sind wir aktuell noch 2,2 % entfernt. Nun ist die Welt heute eine andere als vor 40 Jahren. Ein Blick auf den 10-Jahres-Durchschnitt lohnt sich da. Dieser liegt bei knapp 1 %, wobei wir erst vor 3 Jahren deutlich darüber lagen.

Panik muss man also wirklich nicht haben. Die Börse handelt aber auch einmal gerne das, was sein könnte und nicht das, was ist. Was könnte denn geschehen?

Der Realzins kann stark ansteigen, wenn die Inflation jetzt wieder sinkt und der Nominalzins weiter nach oben drückt. Die Inflationsrate ist derzeit relativ robust. Mittelfristig ist ein Szenario, in dem die Inflation stark fällt, unwahrscheinlich. Bleiben die Nominalzinsen. Diese werden sich im besten Fall mit den Zinserhöhungen der Notenbank nach oben bewegen, also im Schneckentempo.

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Mir persönlich fehlt die Fantasie, in der Zinsentwicklung eine echte Gefahr zu erkennen. Ob die Kurse wirklich auf die Zinsen reagiert haben, kann man nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Ist das allerdings so, dann ist das für mich ein Fall von „Angst vorm eigenen Schatten haben.“

Wenn einem etwas Sorgen bereiten sollte, dann der Beginn der Berichtssaison. Am Freitag geht es mit den US-Großbanken los. Anleger gehen mit hohen Erwartungen in die Quartalsaison. Hier drohen Enttäuschungen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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