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17:16 Uhr, 23.08.2022

Saudi-Arabien will mit weniger Öl den Markt stabilisieren

Laut dem saudi-arabischen Energieminister bin Salman zwingt die Entkopplung des Ölmarkts die OPEC+ zum Handeln.

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    Kursstand: 100,412 $ (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der saudi-arabische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman hat am Montag den internationalen Ölmarkt aufgewühlt. Seiner Ansicht nach bedeuteten die „extreme" Volatilität und der Mangel an Liquidität, dass der Terminmarkt zunehmend von den Fundamentaldaten abgekoppelt sei und der Ölstaatenverbund OPEC+ gezwungen sein könnte, die Förderung zu verringern. „Der Terminmarkt und der physische Markt haben sich zunehmend voneinander abgekoppelt", sagte bin Salman.

Prinz Abdulaziz vertritt Saudi-Arabien und damit den größten Ölproduzenten in der OPEC+ und ist wohl der wichtigste Akteur in der 23-Nationen-Alianz. Er führte aus, dass die Futures-Preise nicht die zugrunde liegenden Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage widerspiegelten, was das Ölkartell dazu veranlassen könnte, die Produktion zu drosseln. „Wenn wir sehen, dass die jüngste schädliche Volatilität die grundlegenden Funktionen des Marktes stört und die Stabilität der Ölmärkte untergräbt, wird das unsere Entschlossenheit nur verstärken", sagte er.

Die Rohöl-Futures sind seit Anfang Juni um mehr als 20 Prozent gefallen, da die trüben Aussichten für die Weltwirtschaft und die Möglichkeit, dass mit dem Abschluss eines neuen Atomabkommens auch iranisches Öl wieder voll auf den Markt kommt, die Förderländer beunruhigen.

Die Äußerungen des Prinzen sorgten dann auch unmittelbar für einen Anstieg der Notierungen, beispielsweise kostet die Referenzsorte Brent nun wieder um die 100 Dollar je Barrel, nachdem sie vor einigen Tagen noch bei 92 Dollar gehandelt wurde.

Saudi-Arabien und die übrigen Mitglieder der OPEC+-Gruppe haben ihre Produktion in diesem Jahr kontinuierlich gesteigert und damit alle Kürzungen, die während der Corona-Pandemie vorgenommen wurden, rückgängig gemacht, da sich die Nachfrage sukzessive erholte und Russlands Kapazitäten nicht mehr vollumfänglich gefragt waren.

Der Terminölmarkt ist in eine Spirale aus geringer Liquidität und hoher Volatilität geraten, was die wesentliche Funktion des Marktes, nämlich eine effiziente Preisfindung, untergräbt und die Kosten für die Absicherung und das Risikomanagement für physische Nutzer in die Höhe treibt. Diese Umstände wirken sich negativ auf ein reibungsloses und effizientes Funktionieren der Ölmärkte, Energierohstoffe und anderer Rohstoffe aus und schaffen neue Risiken und Unsicherheiten. Ohne ausreichende Liquidität können die Märkte beispielsweise die Realität der physischen Grundlagen und Trends nicht sinnvoll widerspiegeln, und das in Zeiten, in denen die Kapazitätsreserven stark begrenzt sind und das Risiko schwerwiegender Unterbrechungen durchaus hoch bleibt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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