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10:10 Uhr, 15.07.2022

Saudi-Arabien verdoppelt Öl-Importe aus Russland

Russland verkauft sein Öl angesichts der internationalen Sanktionen auf dem Weltmarkt mit deutlichen Preisnachlässen. Saudi-Arabien nutzt die Rabatte und schlägt zu. Das hat einen bestimmten Grund.

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Eine Meldung mit ungünstigem Timing, könnte man meinen: Just unmittelbar vor dem Besuch des US-Präsidenten berichtet Reuters, dass der weltgrößte Ölförderer Saudi-Arabien seine Importe von Erdöl aus Russland im zweiten Quartal mehr als verdoppelt hat. Riad hat die von Moskau dargereichten Preisrabatte genutzt, um zwischen April bis Ende Juni 647.000 Tonnen des Schwarzen Goldes aus Russland zu beziehen. Dies entspricht 48.000 Barrel pro Tag. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug das Importvolumina 320.000 Tonnen.

Russland verkauft sein Öl angesichts der internationalen Sanktionen auf dem Weltmarkt mit deutlichen Preisnachlässen. Der Sonnenstaat Saudi-Arabien nutzt das russische Öl zur Stromerzeugung und kann so das eigene Rohöl exportieren - freilich zu vergleichsweise höheren Preisen. Zuletzt haben auch Länder wie China und Indien sowie zahlreiche Länder in Afrika und Nahost ihre Importe russischen Öls erhöht und damit die Preisnachlässe Moskaus genutzt.

Nun wird US-Präsident Joe Biden in Saudi-Arabien erwartet. Voraussichtlich am Freitagabend setzt die US-Präsidentenmaschine Air Force One in Dschidda am Roten Meer auf. Biden wird die Russland unterstützende Meldung wohl nicht schmecken, denn Saudi-Arabien ist eigentlich ein traditioneller Verbündeter der USA. Allerdings gilt sein Verhältnis zum Kronprinzen Mohammed bin Salman als schlecht. Dieser wird von Biden wegen seiner Haltung zu Menschenrechten stark kritisiert. Der jetzige US-Präsident nannte bin Salman im Wahlkampf einen „Schurken“, weil dieser mutmaßlich den brutalen Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Kashoggi in Istanbul angeordnet hatte.

Biden steht innenpolitisch zugleich unter hohem Druck, das Königreich zu einer Erhöhung der Öl-Exporte zu bewegen angesichts der vergleichsweise hohen Benzinpreise in den USA. Damit sollen die hohen Weltmarktpreise weiter eingedämmt werden. In den USA finden im November Kongresswahlen statt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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