Kommentar
08:36 Uhr, 24.11.2015

Saudi Arabien: Intervention auf dem Ölmarkt

Vor einem Jahr prügelte Saudi Arabien den Ölpreis verbal in den Keller. Es war von Preisen um 20 Dollar die Rede und auch, dass der Preis "nie wieder 100 Dollar" betragen würde.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 42,20 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 42,20 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Jetzt, ein Jahr nach diesen Verbalattacken auf den Ölpreis kommt es wieder zu verbalen Interventionen. In diesem Fall geht es in die andere Richtung. Saudi Arabien ließ gestern vermelden, dass sie mit Produzenten weltweit zusammenarbeiten wollen, um für stabile Preise zu sorgen.

Es ist nicht die erste Ankündigung in diese Richtung, die Saudi Arabien tätigt. Seit wenigen Wochen verhelfen sie dem Ölpreis immer wieder zu kleinen Preissprüngen nach oben. Den Ankündigungen ist bisher noch nicht viel gefolgt. So wurde auch heute Intraday der Preissprung von fast 5% zur Mittagszeit wieder größtenteils abverkauft.

Was Saudi Arabien mit den Verbalinterventionen genau bezweckt ist unklar. Ein Kurssprung, der nur wenige Stunden andauert, hat wenig Relevanz für einen Ölexporteur. Vielleicht will Saudi Arabien verhindern, dass der Preis neue Tiefs erreicht. Das Land befindet sich inzwischen in einer prekären Situation. Obwohl der Ölminister vor einem Jahr beschwor, Saudi Arabien könne auch mit 20 Dollar pro Fass leben, sieht die Realität ganz anders aus.

Preise unter 50 Dollar je Barrel bedeuten für den Staat ein Haushaltsdefizit von 20% der Wirtschaftsleistung. Sinkt der Ölpreis Richtung 35 Dollar und verharrt dort, dann steigt das Defizit auch rasch auf 30% des BIPs. Solche Defizite kann niemand lange durchhalten, doch das Königshaus muss das Geld in die Hand nehmen, um die Bevölkerung vor dummen Gedanken zu bewahren.

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Vielleicht realisiert Saudi Arabien so langsam, dass sie eben doch nicht mit Preisen von 50, geschweige denn 20 Dollar leben können. Viele OPEC Länder sind inzwischen bereit die Produktion zu senken. Da Saudi Arabien der größte OPEC Produzent ist, bringt eine einseitige Reduktion wenig. Saudi Arabien muss mitziehen. Im ersten Halbjahr 2016 könnte es soweit sein. Dann wird klar werden, dass der Staat in jedem anderen Fall finanziell gegen die Wand fährt.

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2 Kommentare

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  • Unentschieden
    Unentschieden

    Ich denke, selbst 70 USD wären damit mittelfristig nicht mehr erreichbar. Die Fracking Industrie fördert stetig effektiver und kann wohl bald auch bereits um die 50 USD profitablel produzieren.

    17:48 Uhr, 24.11. 2015
  • 0815
    0815

    Das heißt aber auch, dass die Fracking Industrie überlebt. Konsequenz daraussind auf einige Jahre Ölpreise die es schwer haben über ca 70 USD zu klettern.

    11:32 Uhr, 24.11. 2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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