Kommentar
17:45 Uhr, 27.07.2020

DAX geht praktisch unverändert aus dem Handel - USA: Zusätzliche Arbeitslosenunterstützung soll deutlich sinken

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Erwähnte Instrumente

  • US-Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter über den Erwartungen
  • Musk erwartet schnelle Fertigstellung von Tesla-Fabrik bei Berlin
  • Kurseinbruch bei Tourismus- und Luftfahrtaktien
  • TUI streicht Reisen von Großbritannien nach Spanien
  • Ryanair schreibt rote Zahlen
  • SAP will Qualtrics an US-Börse bringen
  • Weidmann kritisiert EU-Gipfelbeschlüsse
  • Goldpreis steigt auf Rekordhoch
  • USA: Zusätzliche Arbeitslosenhilfen ausgelaufen

Märkte

  • Nach kräftigen Kursverlusten am Ende der Vorwoche hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag fast unverändert aus dem Handel verabschiedet. Der Leitindex DAX beendete den Handel mit 12.838,66 Punkten, was fast genau dem Freitag-Schlusskurs von 12.838,06 Punkten entsprach. Ein stärker als erwartet ausgefallenes ifo-Geschäftsklima wirkte sich nur kurzzeitig positiv auf die Kurse aus. Angesichts wieder steigender Corona-Infektionszahlen überwiegt die Vorsicht der Marktteilnehmer. Die Aktien von SAP gewannen knapp drei Prozent hinzu. Der Softwarekonzern hat seine Prognose für den Free Cash Flow im Jahr 2020 wieder etwas erhöht und zudem einen Börsengang für das erst im Jahr 2018 übernommene US-Unternehmen Qualtrics angekündigt. Unter Druck geraten sind am Montag hingegen Aktien von Unternehmen aus den Sektoren Luftfahrt und Tourismus (siehe unten).
  • Der Euro setzt seine jüngste Rally gegenüber dem Dollar auch zu Beginn der neuen Woche fort. Das Währungspaar EUR/USD kletterte zum ersten Mal seit September 2018 wieder über die Marke von 1,17. Die Euro-Stärke ist eigentlich eine Dollar-Schwäche: Wegen der rasenden Ausbreitung der Corona-Pandemie in den USA flüchten Anleger zunehmend aus dem Dollarraum.
  • Der Goldpreis ist am Montag auf ein neues Rekordhoch geklettert. In der Spitze stieg der Goldpreis auf über 1.945 US-Dollar, womit das bisherige Rekordhoch von 1.920,30 Dollar aus dem September 2011 überschritten wurde. Als "Krisenmetall" profitiert Gold in besonderem Maße von der Unsicherheit durch die Corona-Pandemie, die sich in den USA und weiten Teilen der Welt weiter rasant ausbreitet. Auch die Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken zur Bekämpfung der Pandemie befeuern den Goldpreis. Die beispiellose Ausweitung der Geldmenge und die Erhöhung der Staatsausgaben entwertet reine Papiergeldwährungen wie den Euro oder den Dollar gegenüber Sachwerten wie Gold.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub erwartet im Gesamtjahr einen Gewinnrückgang beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in der Größenordnung von 25 Prozent, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte. Dabei ist in der Prognose eine mögliche zweite Pandemiewelle und ein erneuter Nachfrageeinbruch nicht berücksichtigt. Im April hatte das Unternehmen wegen der Corona-Pandemie seine bisherigen Jahresziele zurückgenommen. Im ersten Halbjahr sei der Umsatz erwartungsgemäß um 14 Prozent und der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Seinen Halbjahresbericht veröffentlicht das Unternehmen am Donnerstag.
  • Rheinmetall wird im zweiten Quartal nicht zahlungswirksame Wertminderungen von 300 Millionen Euro berücksichtigen, die nahezu ausschließlich auf die Automotive-Division Hardparts entfallen. Die Wertminderungen resultieren vor allem aus dem drastisch reduzierten Produktionsvolumen der internationalen Automobilindustrie, sowie aus den aktuellen Schätzungen, die von einer mittelfristig deutlich geringeren Wachstumsdynamik bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen ausgehen.
  • Der Waschanlagenhersteller WashTec hat eine neue Prognose für das laufende Geschäftsjahr veröffentlicht und rechnet nun mit einem Umsatzrückgang von 15-20 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau von 436,5 Millionen Euro. Die EBIT-Marge soll von 8,3 auf drei bis fünf Prozent sinken. Der Free Cash Flow soll sich gegenüber dem Vorjahresniveau von 15,0 Millionen Euro verbessern.
  • Die US-Regierung übernimmt zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit einer Phase-3-Studie des Biotech-Unternehmens Moderna für einen Corona-Impfstoffkandidaten. Moderna benötigt den Angaben zufolge weitere 472 Millionen Dollar. Die US-Regierung steuert für die klinische Studie mit im letzten Teil 30.000 Teilnehmern insgesamt 955 Millionen Dollar bei.
  • Tesla-Chef Elon Musk rechnet mit einer schnellen Fertigstellung der sogenannten Gigafactory in der Nähe von Berlin. Entsprechend äußerte sich Musk auf Twitter. Den Plänen des Elektroautobauers zufolge sollen die ersten Fahrzeuge bereits Mitte 2021 in Grünheide vom Band rollen.
  • Die Kurse von Aktien aus den Sektoren Luftfahrt und Tourismus sind am Montag deutlich eingebrochen. Die Aktien des Tourismuskonzerns TUI verloren bis zum Mittag mehr als 11 Prozent, während die Aktien der Lufthansa um mehr als 6 Prozent sanken. Verantwortlich ist neben wieder steigender Corona-Ansteckungszahlen auch die Entscheidung Großbritanniens, wieder eine Quarantäne-Pflicht für Einreisende vom spanischen Festland zu verhängen. Händlern zufolge schürt das die Angst vor wieder schärferen Reisebeschränkungen in Europa.
  • Das Telekommunikationsunternehmen freenet hat ein Schuldscheindarlehen mit einem Gesamtvolumen von 345,0 Millionen Euro zur Refinanzierung von fälligen Schuldscheinen erfolgreich platziert. Das Finanzierungsinstrument besteht aus drei Tranchen mit einer 3,5-jährigen, einer 5-jährigen und einer 6-jährigen Laufzeit, wie freenet am Morgen mitteilte.
  • Der Softwarekonzern SAP will das erst im Jahr 2018 für 8 Milliarden US-Dollar übernommene US-Unternehmen Qualtrics an einer US-Börse listen. SAP will auch nach dem Börsengang Mehrheitseigner bleiben, ein Minderheitsanteil soll aber an den Qualtrics-Gründer und -Chef Ryan Smith verkauft werden, wie der Softwarekonzern am Montag mitteilte. Zudem legte SAP endgültige Quartalszahlen vor. Demnach erhöhte sich der Nettogewinn im zweiten Quartal um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Zahlen zu Umsatz und operativem Gewinn, die deutlich über den Analystenschätzungen lagen, waren bereits am 8. Juli gemeldet worden. Unterdessen wird SAP wieder etwas optimistischer. Die vor drei Monaten gesenkte Erwartung für den Free Cashflow im Gesamtjahr wurde nun wieder angehoben. Erwartet werden nun rund 4 Milliarden Euro im Gesamtjahr, nach zuvor 3,5 Milliarden Euro. Zu Jahresbeginn hatte SAP 4,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
  • Der irische Billigflieger Ryanair hat im zurückliegenden Geschäftsquartal angesichts der Corona-Pandemie rote Zahlen geschrieen. In dem Ende Juni beendeten ersten Geschäftsquartal wurde unter dem Strich ein Verlust von 185 Millionen Euro verbucht, nach einem Gewinn von 243 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Umsatz verringerte sich um 95 Prozent auf 125 Millionen Euro.
  • Der Reisekonzern TUI storniert sämtliche Urlaube von Briten auf dem spanischen Festland bis einschließlich 9. August. Nicht betroffen sind Reisen auf die Balearen und Kanaren. Ebenfalls keine Auswirkungen gibt es für Reisende aus Deutschland. Zuvor hatte Großbritannien überraschend eine zweiwöchige Quarantäne-Pflicht für alle Spanien-Heimkehrer verhängt.
  • Der Möbelkonzern Steinhoff hat im Zusammenhang mit seinem Bilanzskandal aus dem Jahr 2017 einen Vergleichsvorschlag zur Beilegung der Rechtsstreitigkeiten vorgelegt. Steinhoff bietet im Rahmen des Vergleichs insgesamt rund 850 Millionen Euro in bar sowie in Aktien der afrikanischen Einzelhandelstochter Pepkor. Von dem Betrag sollen 266 Millionen Euro auf die Aktionäre entfallen.

Konjunktur & Politik

  • Das Weiße Haus hat sich mit den Republikanern auf neue Arbeitslosenmaßnahmen geeinigt. Wie die Washington Post berichtet, wollen die Republikaner die zusätzliche Arbeitslosenunterstützung des Bundes von bisher 600 auf 200 Dollar pro Woche reduzieren.
  • Kreisen zufolge sind die Verhandlungen zwischen der EU und Pfizer, Sanofi, sowie Johnson & Johnson bezüglich der Sicherung eines möglichen Covid19-Impfstoff ins Stocken geraten. Laut informierten Kreisen sind die Verhandlungen mit Johnson & Johnson am erfolgsversprechendsten. Es gebe derzeit vor allem Unstimmigkeiten über die Haftung bei unerwarteten Nebenwirkungen.
  • In den USA ist der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter im Juni nach vorläufigen Angaben stärker gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat wurde ein Anstieg um 7,3 Prozent verzeichnet, während die Volkswirte nur mit einem Plus von 6,9 Prozent gerechnet hatten. Der Anstieg im Mai wurde von 15,8 auf 15,7 Prozent leicht nach unten revidiert. Ohne die schwankungsanfälligen Transportaufträge belief sich der Anstieg im Juni in der sogenannten Kernrate auf 3,3 Prozent, während die Volkswirte mit 3,5 Prozent gerechnet hatten.
  • Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli stärker als erwartet aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg von saisonbereinigt korrigiert 86,3 Punkten im Vormonat auf 90,5 Zähler im Juli, wie das ifo-Institut am Montag mitteilte. Erwartet wurde ein weniger starker Anstieg auf 89,2 Punkte. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate wurden positiver beurteilt als im Vormonat. Der Index für die aktuelle Geschäftslage stieg von 81,3 Punkten auf 84,5 Zähler, während der Index für die Erwartungen von 91,6 Punkten im Vormonat auf 97,0 Zähler kletterte. Ausführlicher Artikel: ifo-Geschäftsklimaindex übertrifft Erwartungen
  • Die Geldmenge in der Eurozone ist im Juni nicht ganz so stark gewachsen wie erwartet. Die Geldmenge M3 erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,2 Prozent. Erwartet worden war eine etwas höhere Wachstumsrate von 9,3 Prozent. Im Mai hatte die Geldmenge M3 um 8,9 Prozent höher gelegen als ein Jahr zuvor. Die Kreditvergabe an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors erhöhte sich im Juni mit einer Jahresrate von 7,1 Prozent, nach 7,3 Prozent im Mai. Die Kreditvergabe an Privathaushalte stieg mit einer unveränderten Wachstumsrate von 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
  • In den USA ist am Wochenende eine Regelung ausgelaufen, wonach Millionen Arbeitslose wegen der Corona-Krise zusätzliche Bundeshilfen von 600 Dollar pro Woche erhielten. Das Geld wurde zusätzlich zu den regulären Arbeitslosenhilfen gezahlt, die sich in den USA von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheiden. Die US-Regierung plant eine neue Regelung, wonach Arbeitslose etwa 70 Prozent ihres letzten Gehalts bekommen sollen. Bisher gibt es aber keine Einigung mit den Demokraten.
  • Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat die Beschlüsse des EU-Sondergipfels zu einem gemeinsamen Wiederaufbaufonds nach der Corona-Krise kritisiert. "Gemeinschaftsverschuldung für umfangreiche Transfers halte ich grundsätzlich für bedenklich", sagte Weidmann. Solidarität in Europa sei zwar wichtig, das nun beschlossene Paket sollte aber zumindest nicht zur großangelegten Verschuldung der EU zur Finanzierung ihres regulären Haushalts verwendet werden, sagte Weidmann. Corona-Hilfen sollten zeitlich befristet werden, sagte Weidmann außerden. Der Staat sollte sich außerdem aus Staatsbeteiligungen nach der Krise zügig wieder zurückziehen. Deutschland habe den konjunkturellen Tiefpunkt wohl bereits hinter sich, sagte Weidmann. Neue Hilfsmaßnahmen wollte Weidmann aber trotzdem nicht ausschließen.

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