Analyse
10:15 Uhr, 23.12.2025

SAMSUNG kauft Fahrassistenzgeschäft von ZF Friedrichshafen

Samsung Electronics treibt den Ausbau seines Automobilgeschäfts voran. Die zum Konzern gehörende Tochter Harman International übernimmt das Geschäft mit Fahrerassistenzsystemen des deutschen Zulieferers ZF für 1,5 Mrd. EUR.

Erwähnte Instrumente

  • Samsung Electronics (GDR) - WKN: 896360 - ISIN: US7960508882 - Kurs: 1.590,000 € (L&S)

Mit dem Zukauf sichert sich der südkoreanische Technologiekonzern Zugang zu Schlüsseltechnologien rund um Smart-Kameras, Radarsysteme, Automotive-Computerplattformen sowie zugehöriger Software. Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Hälfte des Jahres 2026 erwartet.

Skalierung im margenarmen Automobilmarkt

Finanziell ist der Deal überschaubar, strategisch jedoch bedeutsam. Samsung hatte Harman 2017 für rund 8 Mrd. USD übernommen und sucht seither gezielt nach Wachstum im automobilen Elektronikgeschäft. Der Markt gilt als preisintensiv, bietet aber langfristige Volumina und technologische Hebel, insbesondere bei softwaregestützten Assistenz- und Sicherheitssystemen. Mit dem Zukauf würde Harman in das obere Segment der ADAS-Anbieter aufrücken und sich als wichtiger Partner für globale Autobauer positionieren.

Für ZF kommt der Verkauf zur rechten Zeit. Der traditionsreiche Zulieferer, der unter anderem Kunden wie BMW AG und Volkswagen AG beliefert, steht unter erheblichem finanziellem Druck. Steigende Zinskosten bei der Refinanzierung und sinkende Renditen belasten die Bilanz. Der Verkauf verschafft dem Unternehmen finanziellen Spielraum, nachdem bereits tausende Stellenstreichungen angekündigt wurden, auch im Bereich der Elektromobilität.

Der Deal fügt sich in ein zunehmend angespanntes Marktumfeld. Der Umbau hin zur Elektromobilität verläuft langsamer als erwartet, zugleich wächst der Wettbewerbsdruck durch chinesische Anbieter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts Destatis hat die deutsche Automobilbranche in diesem Jahr rund 50.000 Arbeitsplätze abgebaut, wobei Zulieferer besonders stark betroffen sind. Die Zahl der Insolvenzen in der Branche liegt auf einem Rekordniveau.

Fazit: Der Verkauf des aussichtsreichen Geschäftes mit Fahrassistenzsystemen fügt sich nahtlos in den Niedergang der deutschen Automobilzulieferer ein. Mit Samsung bekommt das Unternehmen einen finanzstarken Investor, der das Geschäft gezielt weiter ausbauen kann. Kraft, die ZF scheinbar fehlt.

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