Russisches Einfuhrverbort schürt Ängste vor Wirtschaftskrieg
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Moskau (BoerseGo.de) - Der Kreml gab am Donnerstag bekannt, dass Nahrungsmittel- und Agrarimporte (Gemüse, Früchte und Fleischprodukte) aus den USA, Japan und der Europäischen Union (EU) im Wert von mehreren Milliarden Dollar als Vergeltung für die beschlossenen Sanktionen des Westens verbieten werde. Diese Sanktionen sollen ein Jahr lang gelten. Die Regierung werde noch eine detaillierte Liste der Produkte ausarbeiten, die verboten oder begrenzt würden, ließ Präsident Wladimir Putin mitteilen.
Russland hat im Jahr 2013 rund 37 Milliarden Dollar an Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Produkten aus Ländern außerhalb der früheren Sowjetrepubliken eingeführt, so Bloomberg. Dem US-Agrarministerium zufolge hatten die USA im Jahr 2013 Agrarprodukte im Wert von 1,6 Milliarden Dollar nach Russland geliefert. Laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat hat die EU im vergangenen Jahr 8,8 Milliarden Euro an Nahrungs- und Agrarmitteln nach Russland exportiert. Die Exporte Litauens, einem der am stärksten vom Handel mit Russland abhängigen EU-Länder, nach Russland beliefen sich im vergangenen Jahr demnach auf 25 Milliarden Euro. An dieser Summe hatten die Exporte von Agrargütern einen Anteil von rund 1,3 Milliarden Euro.
Die Sorge vor einer Verschärfung der geopolitischen Spannungen und ein möglicher Wirtschaftskrieg zwischen der Russland und dem Westen haben zahlreiche Finanzmärkte in den Schwellenländern belastet. In Moskau sackte der Aktienleitindex Micex am Donnerstag auf ein Drei-Monatstief. Zugleich verzeichnete der russische Rubel Kursverluste. Am russischen Anleihemarkt werden höhere Risikoaufschläge gefordert, wobei die Renditen langlaufender Papiere sich auf Niveaus bewegen, die zuletzt im Oktober 2009 erreicht wurden.
Nach Ansicht der USA fügt Russland mit den Gegen-Sanktionen vor allem der eigenen Wirtschaft Schaden zu. Diese würden das Land international nur noch weiter isolieren, sagte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates laut der Nachrichtenagentur dpa. Die russische Zentralbank habe bereits davor gewarnt, dass die hohe Inflationsrate durch ein Importverbot weiter steigen und die Kaufkraft der Russen sinken würde. „Auch ausländische Investoren bleiben zunehmend fern, und russische Investoren flüchten", sagte die Sprecherin weiter. Vor den Strafmaßnahmen der USA und der EU sei für das laufende Jahr bereits eine Kapitalflucht von rund 100 Milliarden Dollar erwartet worden.
Auch die japanische Regierung hat das russische Importverbot für Agrarprodukte kritisiert. Dies sei bedauerlich, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga am Donnerstag in Tokio. Er rief Russland auf, stattdessen konstruktive Schritte zu unternehmen, um zu einer friedlichen Lösung des Ukraine-Konflikts zu kommen. Die Tür zu einem weiteren Dialog mit Russland stehe jederzeit offen, sagte Saga anlässlich einer Pressekonferenz.
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