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16:14 Uhr, 28.02.2022

Russische Wirtschaft zahlt den Preis für Putins Krieg

Laut Ökonomen steht der russischen Wirtschaft wegen der westlichen Sanktionen als Folge des Ukraine-Krieges ein beispielloser Einbruch bevor.

New York (Godmode-Trader.de) - Die russische Wirtschaft muss den Preis für den Krieg von Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine zahlen. Die Sanktionen der USA und Europas gegen die russische Zentralbank lösten einen Einbruch des Rubels auf ein Rekordtief aus, der an den Offshore-Märkten zeitweise ein Drittel seines Wertes gegenüber dem Dollar verlor. Um den Zusammenbruch abzuwenden, hat die Zentralbank ihren Leitzins heute auf 20 Prozent mehr als verdoppelt, Moskau hat zudem Kapitalkontrollen eingeführt.

Laut Ökonomen steht der russischen Wirtschaft wegen der westlichen Sanktionen als Folge des Ukraine-Krieges ein beispielloser Einbruch bevor. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im zweiten Quartal um 20 Prozent einbrechen, geht aus einer Analyse der US-Großbank JPMorgan hervor, über die Reuters berichtet. Für das Gesamtjahr 2022 rechnen die Experten demnach mit einem Minus von 3,5 Prozent.

Die Wirtschaftssanktionen der USA und ihrer Verbündeten dürften laut US-Regierungsvertretern auch die Inflation in Russland anheizen und Investitionen erschweren. Die Inflationsrate dürfte am Jahresende bei mindestens zehn Prozent liegen. "Sollten diese neuen Sanktionen tatsächlich umgesetzt werden, wären die Auswirkungen auf die russische Wirtschaft gravierend", zitiert Reuters den JPMorgan-Ökonomen Jahangir Aziz. In konjunkturell schwierigen Zeiten seien die hohen Devisenreserven der Zentralbank und der Überschuss in der Leistungsbilanz die beiden stützenden Säulen gewesen. „Jetzt nicht mehr", sagte Aziz.

Seit Ankündigung der Sanktionen am Samstag habe die russische Notenbank versucht, Hunderte Milliarden Dollar in Sicherheit zu bringen. Nun dürfte es aber schwer für sie sein, Zugang zu dem Geld zu erhalten, so die Regierungsvertreter laut Reuters.

Ökonom Aziz geht auch davon aus, dass das Wachstumspotenzial sinkt: von 1,75 auf etwa 1,0 Prozent. Die zunehmende politische und wirtschaftliche Isolation werde noch auf Jahre hinaus die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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